Wie ich bereits in anderen Kapiteln (Ende der Lehensherrschaft) und in der "Chronik von Harkau" bei der Auswanderung geschrieben habe, begann der wirtschaftliche Niedergang der Gemeinde in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Die Ablösungssummen für die "Robath" (Frondienst), die über die Steuern an den Staat, und für die "Rottfelder", direkt an den früheren Grundherrn, an die Stadt, zu entrichten waren, die Geldknappheit mit ihren hohen Zinsen in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die Reblaus (Phylloxera), die die Weinberge vernichtete, die dann für teures Geld wieder neu ausgesetzt und bearbeitet werden mußten, ohne daß sie einige Jahre auch nur die geringsten Erträge gebracht hätten und anderes mehr, brachten große Armut in das frühere doch wohlhabende bäuerliche Dorf. Viele Bauern kamen um die Jahrhundertwende um ihr Hab und Gut, um ihr ganzes Vermögen. Andere waren tief verschuldet. Sie versuchten, in Amerika als "Fremdarbeiter" so schnell wie möglich Geld zu verdienen, um dadurch den Hof vor der Zwangsversteigerung zu retten. Wieder andere standen schon am Rande des Ruins und konnten nur durch die Geldentwertung während des Krieges ihr Vermögen wieder entschulden.