schoell small90 Jahre! Man will es kaum glauben. Aber ein würdiger Anlass um unsere (vermutlich) älteste Leserin vorzustellen!

.....die "Schöll Katl"...!

 

 

 

Wir dürfen Sie als "Wandorfer Urgestein" bezeichnen: am 21.4.1922 wurde Sie als Katharina Dorner in Wandorf geboren, Ihre Eltern waren Karl Dorner und Katharina geborene Hirtz, beide auch schon in Wandorf geboren.

Kindheit und Jugend verbrachte Katharina in einem Wandorf, das noch überwiegend von deutschstämmigen Familien bewohnt war. So war natürlich auch ihre Muttersprache Deutsch - die ungarische Sprache hörte man selten im Dorf, auch in der Schule wurde deutsch unterrichtet. Einmal, so berichtete uns Frau Schöll, hat es einen ungarischen Lehrer gegeben, der in die Wandorfer Schule zum unterrichten geschickt wurde - in der Hoffnung, dass er den Wandorfer Kindern die ungarische Sprache beibringen könne. Letztendlich war es dann aber so, dass die Kinder dem Lehrer die deutsche Sprache beibrachten - das auch noch im Dialekt - im Gegenzug haben die Kinder aber wohl eher wenig ungarisch gelernt.

Im März 1946, kurz vor der Vertreibung der deutschen Bevölkerung, hat Katharina Ihren Mann geheiratet: Tobias Schöll. Dieser ist vielleicht noch einigen bekannt als Wandorfer Musiker. Wo auch immer Musik gespielt hat, wo getanzt wurde - dort war auch Tobias Schöll zu finden. Sein Leben war Musik und auch seine Gattin Katharina liebte Musik und den Tanz. Das Ehepaar bekam zwei Kinder: Aloisia und Katharina, die auch heute noch beide gemeinsam mit der Mutter in Wandorf leben.

"Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, was ich in meinen 90 Jahren schon alles erlebt habe", so erzählte uns Katharina Schöll vor kurzem. "Das Leben, wie es früher in Wandorf war - man kann es sich heute gar nicht mehr vorstellen, wenn ich Euch das erzähle, könnt ihr das nicht mehr glauben". Ihre schönsten Jahre, so meint die Jubilarin, habe sie in den Jahren vor dem Krieg gehabt - denn bis dahin hätte man unbeschwert Musik machen und tanzen dürfen - mit dem Krieg kam auch eine düstere Zeit für die damalige Jugend und die Unbeschwertheit hatte ein Ende. Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Wandorf 1946 war ein tiefer Einschnitt im Leben der Katharina Schöll, verlor sie doch viele Nachbarn, Freunde, Verwandte und nahestehende Menschen. In Wandorf wurde plötzlich nicht mehr deutsch gesprochen, alles veränderte sich...

Bis heute hat Katharina Schöll aber Verbindung mit den ausgewiesenen Verwandten und Bekannten. Sie freut sich, wenn jemand in Wandorf zu Besuch ist und kurz bei ihr vorbeischaut - dann kann sie endlich mal wieder so reden, wie ihr der "Schnabel" gewachsen ist, nämlich in ihrem schönen Wandorfer Dialekt. Und sie hat so viel Interessantes zu erzählen, dass wir immer wieder gerne staunend und beeindruckt bei ihr sitzen.

Zum heutigen Ehrentag, liebe Frau Schöll, wünschen wir alles Liebe und Gute - vor allem viel Gesundheit. Mögen Ihnen noch viele gute Jahre beschieden sein und wir hoffen, wir dürfen noch oft vorbeikommen und Ihren Erzählungen lauschen.

Alles Gute zum Geburtstag!

 

schoell 
Die Jubilarin zusammen mit Claudia Söder und ihrer Tochter Katharina.