Der Aufbau des Volksbundes erfolgte erst im Frühjahr 1939, nachdem der Posten des Ministerpräsidenten von Imredy an Graf Teleki überwechselte.
 
In der ungarischen Öffentlichkeit war der Volksbund, der anfänglich nur ein Kulturbund war, ein radikaler Verband. War diese Radikalität nicht die Folge der schleppenden, hinhaltenden und somit verfehlten Minderheitenpolitik der ungarischen Regierung? War nicht die staatlich gelenkte und geförderte Assimilierung der deutschen Bevölkerung Schuld an dieser Entwicklung?
 
Denn was nun im weiteren folgte, bestimmten immer weniger die Gründer des Volksbundes, sondern die Interessen der hohen Politik zwischen Ungarn und Deutschland. Solange der Volksbund als auslandsdeutscher Kulturbund nur Kontakte zum Auswärtigen Amt des Deutschen Reiches pflegte, genoß er auch den völkischen Schutz und die ungestörte Entfaltung seiner kulturellen Ziele durch das Deutsche Reich. Im Jahre 1940 erhielt er ein deutsches Gymnasium und eine deutsche Bürgerschule in Budapest. Im August 1940 wurde das Deutsche Haus in Budapest mit hochrangigen Gästen aus Deutschland und Ungarn eingeweiht. Inzwischen bahnten sich in Deutschland neue Entwicklungen an. Die Volksdeutsche Mittelstelle (Vomi) suchte "draußen" Männer, die Befehlen blindlings folgen. Am 7. Oktober 1940 wurde Himmler als Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums eingesetzt und war damit verantwortlich für alle Volkstumsfragen. Dies spielte sich ganz unauffällig hinter den Kulissen ab, so dass der "kleine Mann" zunächst nichts davon merkte.
 
Noch vor Gründung des Volksbundes ereigneten sich auch in Wandorf merkwürdige Dinge. Nach dem Einmarsch Hitlers in Österreich (1938) erwarteten auch viele Wandorfer, dass die Wehrmacht auch Ödenburg besetzt. Im "Steinbruch" wurde von Unbekannten eine Hakenkreuzfahne herabgelassen, die von ungarischen Soldaten eingeholt wurde. Nachts haben junge Burschen und Mädchen Papierhakenkreuze verstreut. Einige wagten es sogar über den Zaun der Gendarmeriekaserne zu klettern und die Fenster mit Hakenkreuzen zu bekleben. Wiederum andere trafen sich nach Mitternacht in geheimgehaltenen Kellern zum "Appell". Ihre Späher waren mit einer Klingel im Keller verbunden, die sie beim Herannahen der Gendarmen in Bewegung setzten und so ihre Kameraden im Keller zur vollkommenen Ruhe mahnten. Ansonsten war im Dorf alles ruhig.
 
Auch in Wandorf etablierte sich eine Ortsgruppe des Volksbundes, der vom ungarischen Staat als Körperschaft anerkannt wurde. Verbandslokal war das vordere Zimmer im Hause Andreas Degendorfer. (Rath-Simmel in den "Winkln"), dessen Hof zum Exerzieren und zu Appellen der deutschen Jugend (DJ) genutzt wurde. Anfangs kollidierte man mit den Interessen der Levente-Jugend, die eine Jugendorganisation des ungarischen Staates war. Doch man arrangierte sich auf höchster Ebene, wonach die vormilitärische Ausbildung Aufgabe der Levente geblieben ist.
 
Quelle: Wandorf - Geschichte und Entwicklung
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer , Matthias Ziegler (1991)