Vor Beginn des Brennberger Kohlenbergbaues arbeiteten schon Köhler im Fichtental. Dieser Beruf ging vom Vater auf Sohn über, es war meistens ein Familienbetrieb. Heute ist dieser Beruf schon im Aussterben begriffen. Billige Industrieerzeugnisse verdrängen die gute Qualitätsholzkohle vom Markt. Die Köhler hatten ihre Gelände, die sie von Frühling bis Herbst einwanderten. Auf so einem Terrain standen meistens zwei Brenner, diese standen auf Plätzen, wo man sie mit Sicherheit in Betrieb halten konnte. Allgemein auf Waldwiesen oder Lichtungen wurden sie  aufgebaut, wo ein Bach oder durch seinen Stau eine Lacke entstand.
Nahe zum Holzkohlenbrenner errichtete die Familie eine Holzhütte, wo sie die ganze Zeit wohnte. Das war ihre Wohnung, wo die Mutter kochte, wusch, und die Familie sich ausruhte. Zu der Familie gehörte meist noch ein Hund, welcher die Holzhütte bewachte.
Ein bestimmter Brennberger Waldteil, der den Namen "der eiserne Christus" bekam, war mit der Köhlerfamilie verbunden. In diesem Brennberger Wald lebte und arbeitete einst eine Köhlerfamilie, weit von dem Familienheim entfernt. Diese Köhlerfamilie war sehr fromm, doch von Frühjahr bis Herbst, während der Arbeit konnten sie keine Kirche besuchen. Ihren christlichen Glauben wollten sie jedoch im Walde auch pflegen.

Die Familie hatte sich dafür entschlossen, dass sie in Ödenburg ein Herrgott-Bild kaufen werden, um es  in der Holzhütte aufzuhängen. Jeden Abend könnte dann die Familie dort vor dem Schlafengehen beten.

Jeden Samstag hatte ein Familienmitglied für die nächste Woche den Lebensmitteleinkauf gemacht. Bei dieser Gelegenheit wollten sie auch das Herrgott-Bild kaufen. Weil das Bild sehr teuer war, kauften sie einen eisernen Christuskopf, der nur die Hälfte kostete.

Im Walde, neben ihrer Holzhütte war eine kleine Waldwiese. Auf dieser stand ein selbstangefertigter Tisch und zwei Bänke, wo am Abend die Familie beisammen ihr Abendmahl einnahm. Bei schönem Wetter machte die Mutter dort ihre Hausarbeit.

Gegenüber der Hütte stand eine sehr alte Eiche mit einer großen Krone. Auf diese Eiche nagelte der Vater den Christuskopf. Von dieser Zeit an betete dort jeden Abend die Familie vor dem Schlafengehen.

Weil unsere Ahnen die Köhlerfamilie namentlich nicht kannten oder vielleicht ihren Namen nicht aussprechen konnten, wegen der verschiedenen Nationalitäten, sagten sie nur einfach "beim eisernen Christus" und da wußten die alten Brennberger genau, von wem, und was für einem Gebiet die Rede war.

Die Köhler hatten auf ihrem Gelände zuerst vom Sturm gebrochene und dann vom Schneebruch gefallene Bäume gesammelt und verarbeitet. In solchen waren Pilze und Fäulnis verbreitet. Danach wurden dürre und kranke Bäume verarbeitet, davon gab es immer genug in diesem dichten Wald. Dafür nannte man die Köhler auch Retter des Waldes, und Ärzte des Waldes. Dieses Handwerk hatte viele Jahre hindurch einen guten Ruf und Zukunft.

Eichen, Buchen und Fichten Scheite wurden in Form einer Pyramide zusammengelegt und mit einem Kessel abgedeckt. Dieser wurde mit Erde zugedeckt und angezündet. Von der Ferne sah es wie ein großer Maulwurfshügel aus.

Der mit der Erde zugedeckte Brenner brannte 6-8 Tage lang,  durch die Luftzufuhr wurde das Feuer reguliert. Während dieser Brennzeit mußte das Feuer ständig beaufsichtigt werden, damit das Feuer nicht zu stark brannte, denn sonst wäre am Ende nur noch Holzasche geblieben.

Solange in dem zweiten Ofen noch das Feuer brannte, war der erste schon ausgekühlt, und man konnte schon die Holzkohlen in Säcke füllen. Dann wurden sie auf einen Karren, später aber auf einen Pferdegespann geladen, und nach Ödenburg zum Kaufmann gebracht.

Bei dieser Arbeit machte die ganze Familie mit. Ein Teil der Familie musste Holz tragen, damit der Brenner wieder fertig gestellt werden konnte. Beim Holzkohlenbrenner war immer jene Person zur Aufsicht eingeteilt, welche das Brennen am besten verstand.

Vom Frühling bis Herbst hatte die Köhlerfamilie viel Arbeit, von früh bis spät in den Abend. Nebenbei wurde ein Karren Holzkohle täglich nach Ödenburg geliefert. Wenn aber der Kaufmann es verlangte, wurde an manchen Tag sogar zweimal geliefert.

Sobald der Holzkohlenbrenner brannte, stiegen Rauchschwaden auf. Solange wussten die Brennberger, dass die Köhler noch tätig sind und wo sie arbeiteten. Wenn der Winter eintraf, stiegen keine Rauchschwaden mehr auf, bis zum nächsten Frühjahr.

Als der Kohlenbergbau richtig im Gange kam, hatte die Köhlerfamilie ihre Arbeit im Brennberger Gebiet aufgegeben und ist fortgewandert. Doch ihre Erinnerung blieb bis heute erhalten.