Man könnte vor Neid erblassen
Am Freitag, dem 28. Jänner 2011 fand nun schon zum 15. Mal der Rezitationswettbewerb der Deutschen Nationalitätenschule in Wandorf/Sopron statt. Wieder waren es zahlreiche Kinder, die an diesem Bewerb teilnahmen, die Jury setzte sich aus Lehrkräften aus Ungarn und Österreich zusammen. Zur Eröffnung gab die „Volkstanzgruppe“ der Schule einige Tänze zum besten, sie konnten alle Anwesenden begeistern. Magdalena Krisch als Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Sopron, fand wieder zu Herzen gehende Worte und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das „Deutsche Kulturgut“ in Ungarn auch in Zukunft seinen Platz haben wird. Dafür sorgen unter anderem mit großem Erfolg die Direktorin und ihre Lehrkräfte der Schule aufs Beste.

Ja, man könnte vor Neid erblassen: hier sprechen die Kinder deutsch und ungarisch, natürlich wird auch englisch gelehrt und gesprochen – es wird hier für die Zukunft gearbeitet. Eine Zukunft, in der es gilt, nicht nur in der Muttersprache, sondern auch in der des Nachbarn perfekt zu sein. Ja, das Lernen macht auch hier nicht immer Spaß! Auch hier haben die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt! Aber es wird sich einmal bezahlt machen, es wird einmal ausschlaggebend sein, wieweit man sprachlich gewandt ist, wie gut man sich im Beruf und privat neue Wege erschließen kann. Diese Kinde sind auf einem guten Weg!

Und so wurden auch diesmal wieder sehr gute Leistungen geboten. Man merkt, den Kindern wird nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch ein wenig die Liebe zu ihr von den Lehrerinnen der Schule vermittelt. Aber auch aus anderen Schulen kamen Kinder, so auch zum Beispiel aus Agendorf. Sie stellten Teilnehmer am Mundart-Bewerb – so traurig es ist, es nahmen nur vier Kinder an dieser Kategorie teil. Scheinbar ist es noch immer nicht allen Menschen hier in unserer Region klar: Die Mundart, der sogenannte Dialekt, das „Gscheat-reid‘n“, wie wir hier sagen, ist es wohl wert, dass man ihn kultiviert und den nachfolgenden Generationen bewahrt.

Es ist diese Sprache, die wir ja schon als Kinder lernen, immer wieder hören und die ja schon fast die eigentliche „Muttersprache“ ist. „Schön sprechen“, also Hochdeutsch, ist ja wohl für das berufliche Fortkommen der Kinder in Zukunft wichtig. Aber Hand aufs Herz: klingt hier nicht ein Stück Heimat mit, weckt er nicht erst die Erinnerungen an die Kindheit, wenn man hört, dass „d‘ Muida fehrtn gstoam is, owa da Veida leibt nou ollawäu!“

Nun, es wird schon wieder, der Dialekt wird nicht aussterben, man wird halt ein wenig die Teilnahme lohnender machen müssen. Dass die beiden Mädel aus Agendorf, Anna Plöchl und Edina Balogh ihre Sache sehr gut gemacht haben, hat mich natürlich gefreut. Aber auch bei ihnen merkt man, es ist halt doch nur „angelernt“, sehr gut gelernt zwar, aber doch keine „gewachsene“ Mundart. Ihre Lehrerin, Christa Csernus, hat sich sehr viel Mühe gegeben.
Aber vielleicht wird es in Zukunft wieder mehr Teilnehmer geben, wer weiß….

Die Organisatoren, Frau Direktor Rita Barilich an der Spitze, mit Eszter Németh und Edit Hrobát zur Seite, hatten wieder alles wunderbar im Griff. Für die Sieger der einzelnen Gruppen gab es schöne Buchpreise und sie dürfen im März in Mosonmagyarovar zur Komitatsausscheidung wieder antreten.

Mir bleibt nur zu sagen: Ein herzliches Dankeschön für die Einladung zur Juryarbeit, es war mir ein Vergnügen und ist immer wieder ein gutes und schönes Erlebnis.

Frau Direktor Rita Barilich.