In der Stadt verschob sich die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung erheblich zu Gunsten der Katholiken. Diese waren nunmehr in den höchsten Ämtern und im Stadtrat vertreten. Auch die kulturelle Dominanz der Evangelischen, die im 17. Jahrhundert eindeutig war, wurde durch das erfolgreiche Wirken der Jesuiten gebrochen. Die zahlenmäßigen Anteile der Konfessionen kann man für den Anfang des Jahrhunderts nur grob schätzen. Um 1605 waren von den etwa 8000 Einwohnern nur etwa 1000 katholisch. Hundert Jahre später dürften es bei 3000 gewesen sein und am Ende des 18. Jahrhunderts betrug der Anteil der Katholiken schon etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Noch nicht ausreichend untersucht ist die Verbindung von sozialer Schichtung und konfessioneller Zugehörigkeit im 18. Jahrhundert. In der Innenstadt verdrängten die Palais des katholischen Adels und die kirchlichen Einrichtungen, die sich auf Kosten der Bürgerhäuser ausbreiteten (Jesuiten, Ursulinerinnen) immer mehr das evangelische Bürgertum und die evangelischen Adelsfamilien, die in der Gegenreformation Zuflucht gefunden hatten, auch wenn Ödenburg nach wie vor für Evangelische aus Niederösterreich, besonders aber aus Wien, geistliches Zentrum war. Noch immer besuchten evangelische Adelige oder das Personal der Botschaften evangelischer Länder die Gottesdienste in Ödenburg. Aber auch wohlhabende evangelische Bürgerfamilien konnten sich in der Innenstadt halten.

In den Vorstädten waren die Verhältnisse noch komplexer. Der Großteil der alten Ödenburger Handwerker- und Weinbauernfamilien vor allem in der Wiener Vorstadt und die Zuzügler aus den Stadtdörfern, die das Bürgerrecht erlangten, waren evangelisch. Die städtischen Unterschichten aber, die sich aus Zuzüglern auch aus der weiteren Umgebung rekrutierten, waren zunehmend Katholiken, ebenso wie das Personal der Adelsfamilien. Katholische Handwerker wurden vermehrt in die Bürgerschaft aufgenommen.

Die Konskription von 1715, die 1720 wiederholt wurde, zählte Bürger mit Besitz von Häusern und Grund, Meister, die Mitglieder der Zechen waren, und Kaufleute, die über Vermögen verfügten. Sie erbrachte für Ödenburg folgendes Ergebnis: 416 Häuser und 5486 Personen. Nach einer groben Schätzung würde sich daraus eine Einwohnerzahl für die Innenstadt von 1200 Personen und etwa 15 Personen pro Haus, für die Vorstädte etwa 4300 Personen und 27 bis 28 Bewohner pro Haus ergeben. Etwa 20 % der Einwohner waren ohne Vermögen. In den Konskriptionslisten scheinen nur 35 ungarische Namen auf. (35)Quelle/Hinweis:
Maar, G.: Einführung in die Geschichte der westungarischen Stadt Scarabantia – Ödenburg – Sopron. Edition Praesens, Wien 2000. S. 123.

1784 erfolgte die josephinische Volkszählung. Die Ergebnisse sind zu 1720 nur bedingt vergleichbar, weil nunmehr auch Nichtbürger, also etwa Geistliche und Inwohner, gezählt wurden. Insgesamt wurden 11 752 Einwohner gezählt. Davon entfielen auf die Innenstadt 120 Häuser und 1674 Bewohner, auf die Vorstädte 594 Häuser und 10 078 Bewohner. Wie nicht anders zu erwarten war also die Bevölkerungszahl im Verlauf des 18. Jahrhunderts stark gestiegen. 1787 betrug die gesamte Einwohnerzahl 12 338 Personen. Im Vergleich zu anderen ungarischen Städten, etwa zu Ofen-Pest oder Raab, ganz besonders aber zu den Städten der Tiefebene, erweist sich die Bevölkerungszunahme aber als eher bescheiden. Ödenburg nahm also, ebenso wie Preßburg, relativ an Bedeutung ab, die urbane Bevölkerungsexplosion war eher gering. Dies war natürlich auch eine Folge der großen wirtschaftlichen Probleme, die die Stadt im 18. Jahrhundert hatte.

Die Konfession der Bewohner wird erst mit der Zählung von 1802 erfasst. 6 763 Personen waren Katholiken, 5 492 Evangelische. Neben einigen wenigen Kalvinisten lebten 1802 schon 36 Juden in der Stadt. Sie waren in den Jahren zuvor zumeist aus den Judengemeinden der Esterhazyherrschaften zugezogen. Die Ansiedlung von Juden in den königlichen Freistädten gestattete erst ein Gesetz von 1840. Die jüdische Gemeinde von Ödenburg konstituierte sich im Jahre 1858 (36)Quelle/Hinweis:
Maar, G.: Einführung in die Geschichte der westungarischen Stadt Scarabantia – Ödenburg – Sopron. Edition Praesens, Wien 2000. S. 125.
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In der Verwaltung der Stadt änderte sich im Vergleich zum 17. Jahrhundert zunächst nur wenig, wenn man von der nunmehr paritätischen Besetzung der Ämter und des Rates mit Katholiken und Protestanten absieht. Die Innenstadt blieb eine Verwaltungseinheit, die Vorstadt war in vier Viertel geteilt (Wiener Viertel, Wolfser Viertel, Raaber Viertel, Neustifter Viertel). Jedes Viertel wurde in vier „Ansag“ geteilt (von Ansagen, Bekanntmachen). Die Innenstadt stellte Bürgermeister, Richter und zehn weitere Stadträte, die Vorstadt 16 Ratsherrn, je 4 pro Viertel. Jedes Viertel hatte einen Viertelmeister, der auch dem Inneren Rat angehörte. Insgesamt war also die Innenstadt noch immer stark übergewichtet, Bürgermeister und Richter kamen immer noch aus den wohlhabenden und angesehenen „Patrizierfamilien“, auch wenn deren wirtschaftliche Basis zunehmend schwächer wurde. Bedeutende Persönlichkeiten waren im 18. Jahrhundert Ferdinand Dobner, der die Verteidigung von 1705 leitete. Dobner, Stadtrichter und Bürgermeister, hatte an der Nürnberger Hochschule in Altdorf studiert. Die Mehrzahl der Bürgermeister und Richter Ödenburgs waren gebildet und hatten akademische Grade. Matthias Preiner, der 15 Jahre Bürgermeister war, war Katholik und genoss die Unterstützung des Bischofs und des Palatins Esterhazy, war aber auch in der evangelischen Bürgerschaft anerkannt. Prominente Ratsherrn waren etwa Leopold Natl und Ägidius Prisomann. Die Natl besaßen ein prächtiges Bürgerhaus am Hauptplatz (Nr. 4, später Kossow-Haus genannt). In diesem Haus waren die Könige Ferdinand II. und Leopold I. während ihres Ödenburg-Aufenthaltes untergebracht.