Mit dem Ende der Bedrohung durch Türken und Kuruzzen nach 1705 begann für Ödenburg erneut eine Zeit ruhiger Entwicklung. Man könnte das 18. Jahrhundert, die Zeit des barocken Ödenburg, das „silberne Zeitalter“ der Stadt nennen. Baulich wurde Ödenburg zur Barockstadt und ist es bis heute geblieben. Die Kirchen wurden barockisiert, was einigen, wie etwa der gotischen Michaelerkirche, nicht gut getan hat. Die Palais der Innenstadt und auch viele Bürgerhäuser erhielten Barockfassaden, besonders nach dem großen Stadtbrand. Die schönen Renaissance - Innenhöfe mit ihren Arkaden blieben aber zumeist erhalten.

Auch in den Vorstädten, in den Weinbauernvierteln, wurde der neue Stil übernommen und zum Teil überschwänglich umgesetzt. Vieles von diesem neuen, barocken Ödenburg blieb aber Fassade, denn die Stadt hatte enorme wirtschaftliche Probleme, besonders nach dem Zusammenbruch des Weinexportes (Verlust Schlesiens).

In kultureller Hinsicht war Ödenburg zweigeteilt. Das katholische Ödenburg gewann das Übergewicht, das evangelische Ödenburg der Wirtschaftsbürger geriet in die Defensive. Aber trotz der wirtschaftlichen Stagnation blühte die Kultur. Der Konkurrenzkampf der beiden Konfessionen trug erheblich dazu bei.

Das evangelische Ödenburg hatte trotz aller Unterdrückung aus Wien dem Kaiserhaus die Treue gehalten und hatte nie besonders viel Sympathie für die Aufständischen Kuruzzen, deren Plünderungszüge der Stadt gewaltige Schäden zufügten. In dieser Beziehung standen ihnen freilich die Kaiserlichen kaum nach. Aber die Aufstände Bocskays, Bethlens, Thökölys und Rákócsis hatten der Stadt immer wieder ein Mindestmaß an Glaubensfreiheit gesichert.