Am Samstag, dem 29. November 2008, fand in der evangelischen Kirche in Agendorf ein Konzert des Badener Lehrerchores statt. Mitgewirkt hat dabei auch der Gesangverein Morgenröte, der mit Herren des Schattendorfer Gesangvereines „Grenzlandstimmen“ verstärkt wurde.
 
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In mir wurden im Laufe des einstündigen wunderschönen Konzertes Erinnerungen an meine Jugendzeit wach. Als ich nämlich die Sängerinnen und Sänger näher betrachtete, fiel mir ihre Kleidung auf - und damit auch so manche Kindheitserinnerung wieder ein: es war kalt in der Kirche, die ja nicht beheizt werden kann. Und die Kleidung der Menschen war dementsprechend: Wintermäßig gekleidet standen Sängerinnen und Sänger vor dem Altar, versuchten, der frostigen Stimmung Herr zu werden.

Und oh Wunder – es geschah!  Die Melodien, die der Lehrerchor vortrug, wärmten die Herzen der Zuhörer, es war zwar kalt, aber von außen her! Sängerinnen und Sänger, die beiden Solisten an Zither und Harmonika ließen uns die Kälte bald vergessen. Wärme gab uns die Musik, sie machte die Herzen der Menschen weit – es kam die Erinnerung an die Stimmung auf, die auch damals, 1947 oder 1948, so manche Menschen am Leben erhielt: man war nicht vergessen, hat an viele Freunde oder Verwandte gedacht, wenn man in einer Kirche bei einer Andacht oder einem Gottesdienst saß. Und so manche Menschen, die damals weit weg von uns lebten, seien es Geflüchtete, Vertriebene oder aus dem Krieg noch nicht zurückgekehrte, standen vor unseren Augen auf, wurden wieder lebendig und die Gedanken an sie erwärmten unser Herz. Und genau diese Stimmung vermittelte an diesem Nachmittag dieses Konzert. Nicht nur die bekannten Lieder, auch die Erinnerung an längst vergangene Zeiten trug zu einem stimmungsvollen Spätnachmittag bei.


Bei der anschließend im – geheizten – Gemeindesaal neben der Kirche stattgefundenen Agape fand ich dann die Bestätigung meiner Stimmung: auch andere Zuhörer hatten Ähnliches empfunden. So konnte man es wieder erleben: auch unangenehme, bittere Zeiten, haben ihre Spuren auf Jahrzehnte hinaus in den Herzen hinterlassen. Sie helfen uns, diese Erlebnisse von damals nicht zu vergessen, sie jedoch ohne Bitterkeit immer wieder vor unseren geistigen Augen erstehen zu lassen. Es ist eine Bereicherung unseres Lebens, es macht so vieles wertvoll, man zieht Vergleiche zu den Jahren nach dem Krieg und ist selig und zufrieden, es heute um so vieles besser zu  haben.

 

  Euer rasender Reporter

 

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