Rede von Istvan Gaal (Bürgermeister von Agendorf)
zur Grenzöffnung zwischen Agendorf und Loipersbach

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Ich begrüße alle lieben Gäste im Namen der Einwohner aus Agendorf!

Ich freue mich aus ganzem Herzen, dass ich jetzt hier an dieser Brücke stehen darf, die die beiden Gemeinden Agendorf und Loipersbach und damit auch gleichzeitig Ungarn und Österreich verbindet.

Es stand hier schon einst eine Brücke. Deren Tragpfeiler sind noch an beiden Ufern des Baches sichtbar. Aber diese wurde vom Sturm der Geschichte weggeschwemmt, und damit auch gleichzeitig auch die Verbindung und Partnerschaft zwischen den beiden Dörfern, auf mehr als 60 Jahre. Nunmehr hängt es an uns, an der neuen Generation, ob wir die neue Brücke auf allen Gebieten des Lebens neu aufbauen können. Als die österreichischen Soldaten diese neue Brücke bauten, habe ich sie öfters besucht. Einmal traf ich Johann Ziegler aus Agendorf hier, der auch herauskam, um zu schauen, wie der neue Bau wohl wird. Er sagte zu mir, ich solle mir vorstellen, seine Cousins von der anderen Seite wären auch hierher gekommen, um sich die Arbeiten anzusehen.

Ich dachte, es sind nur mehr vier Tage, dann können sie sich hier umarmen. Da war ich schon im voraus glücklich. Agendorf und Loipersbach hatten lange Zeit viel Gemeinsames: Geschichte, Sprache, Brücke - die Grenzen waren nur in der Theorie da. Dies wurde vom Zweiten Weltkrieg zerstört.

1946 wurden viele Deutschstämmige aus Agendorf vertrieben, an ihre Plätze wurden andere, vertriebene Ungarn, angesiedelt. Seitdem lebt schon die dritte Generation im Dorf zusammen in Frieden und pflegen gemeinsam die Traditionen. Hier und heute ist es nun eine neue Möglichkeit, um zu zeigen, wie Agendorf und Loipersbach wieder zusammenfinden, und im Glück und Frieden miteinander und nebeneinander leben können.

Als gutes Beispiel dient der Glaube. Die enge und gute Zusammenarbeit von den evangelischen Pfarrern Balazs Shagy (Agendorf) und Jakob Kruse (Loipersbach) sollte schon als gutes Beispiel dienen. Dies muß weitergeführt werden mit Kindergarten, Schule, Vereinen und nicht zuletzt in den Familien.

Die Zukunft liegt nun in unseren Händen, wir können nicht mehr sagen, wir sind voneinander abgeschlossen. Ich hoffe, die Brücke verbindet uns auch innerhalb der Europäischen Union, und wir schreiten vorwärts in eine glückliche, friedliche Zukunft, wie es auch unsere Ahnen getan haben.

Dazu wünsche ich allen Anwesenden viel Kraft und Gesundheit!