Im großen und ganzen können wir sagen, daß unsere Heimat ein sehr gutes, gesundes Klima hat. Die Einwirkungen des "Kontinentalklimas" sind schon stark spürbar. Es regnete nicht so häufig wie in Baden-Württemberg, z.B. die Sommer sind meistens wärmer und viel trockener als hier, was die bäuerliche Bevölkerung auch dazu veranlaßte, mehr Getreide anzubauen, das meistens vor Eintritt der Trockenheit reifte. Meistens gab es einen sonnigen, trockenen Herbst, so daß die Trauben gut reifen und süß werden konnten.
Im Winter gab es verhältnismäßig viel Schnee, und da in Harkau jahrein-jahraus fast immer der Wind wehte, gab es besonders viele Schneeverwehungen. Darum hatten die Harkauer fast keine Hoftore, damit sich der Schnee dort nicht ansammeln konnte. Einige neu angesiedelte - "Telepesek!" - betrachteten 1945 deshalb die Harkauer mit Geringschätzung und versuchten gleich im ersten Jahr, ein Hoftor anzubringen. (Darüber spotteten wieder die Harkauer und meinten, diese brachten ein Hoftor an, damit man ihre Unordnung im Hof nicht sehe.) Jedoch im Winter war der Schnee so hoch angeweht, wie hoch das Hoftor war. Im April war es hinter dem Tor noch nicht weggeschmolzen, in der Zeit also, in der andere Bauern längst ihre Frühjahressaat bestellt hatten. Die Harkauer wußten also, warum sie keine Hoftore angebracht hatten, selbst dort, wo dafür Torbogen gemauert waren, wie bei Reitter (Schandur) und Payerl-Schinkowitsch. Die herrschenden Winde kamen von Westen, Nordwesten, von der Rax. Vom Schneeberg und von der Hohen-Wand. Sie brachten reine, saubere Luft, waren aber oft scharf, unwirtlich, da sie freien Weg von diesen Höhen in die östliche Ebene fanden. Sie brachten im Sommer selten Regen. Regen und Gewitter brachten hauptsächlich die südwestlichen Winde, der "Neckenmarkter-Wind". Die Ost- und Nordostwinde waren seltener und brachten im Winter Kälte, im Sommer Hitze und Trockenheit.
Dr. Heimler stellte in seinem Buch: "Topographie Ödenburgs" (ung.) diesbezüglich auch statistisches Material zusammen, das mit kleinen Abweichungen auch für Harkau seine Gültigkeit hat, vielleicht mit der Einschränkung, daß es in Harkau noch etwas weniger Regen gab. Um nur ein Beispiel anzugeben. Ich notierte mir: "Am 16.7.1975 regnete es in Ödenburg und Wandorf, in Harkau fiel kein Tropfen." Und das war oft so. Nach Dr. Heimler gab es in Ödenburg in den letzten 50 Jahren im Durchschnitt jährlich 116 Regentage und 17 Tage, an denen es schneite. Sonnenschein gab es zusammen (wieder in 50jährigem Durchschnitt vor 1940) im Januar:57, Februar 78, März 134, April 173, Mai 234, Juni 221, Juli 259, August 232, September 176, Oktober 125, November 64, Dezember 47 Stunden. Die monatliche Durchschnittstemperatur betrug im Januar: 1,5 Grad, Februar 0,1 Grad, März 4,8 Grad, April 9,8 Grad, Mai 14,6 Grad, Juni 17,9 Grade, Juli 20,2 Grad, August 19,4 Grad, September 15,4 Grad, Oktober 10,0 Grade, November 4,1 Grad, Dezember 0,1 Grad. Die Jahresschwankungen betrugen 21,5 Grad, damit nimmt Ödenburg (und Harkau) einen Mittelwert ein, der westlich von Ödenburg geringer, östlich von Ödenburg aber größer ist. Nach einer Statistik gab es im Monat juli, bekanntlich der trockenste Monat, zwischen 1927 und 1977 Niederschlag: maximal 330 mm, minimal 32 mm, durchschnittlicher 94 mm. Die höchste Temperatur von 1940 wurde am 27. Juni 1935 mit 35,4 Grad und die niedrigste am 11. Februar 1929 mit -29,9 Grad gemessen. Die wenigsten Niederschläge (vor 1940) gab es im Jahre 1932 mit nur 451mm Jahresdurchschnitt.
Quelle: "Harkau - mein Heimatdorf ",
die Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Westungarn
Andreas Schindler (1987)
die Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Westungarn
Andreas Schindler (1987)