Nach der Enteignung der Kirche im Jahre 1673 wurde Harkau kirchlich eine Filiale von Neckenmarkt Die Stadt als Grundherr von Harkau, wollte natürlich schon aus rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen es nicht zulassen, daß ihr Stadtdorf Harkau kirchlich eine Filiale von Neckenmarkt bleibe, das ja Eigentum der Familie Eszterhazy war. Nach zähen Verhandlungen auch der führenden kath. Bürger erreichte die Stadt endlich, daß Harkau von Neckenmarkt kirchlich wieder getrennt wurde. Allerdings wurde sie keine selbständige Pfarrei, sondern wurde Filiale der kroatischen Gemeinde Kolnhof. Aber Kolnhof war ja immerhin Stadtdorf Ödenburgs, somit konnte die Stadt dem Pfarrer für Kolnhof und Harkau selbst bestimmen und ernennen. Von 1674 bis zum Erscheinen des Toleranzediktes, ganze 110 Jahre gab es in Harkau keinen evangelischen sondern nur katholische Pfarrer. 
 
Nachdem Harkau 1680 kirchlich von Neckenmarkt gelöst und Filiale von Kolnhof wurde, versorgte der dortige Pfarrer auch Harkau. Ihr Pfarrer war Pater Stephan Rosenitsch, ein Kroate. Nach der Vertreibung der Loipersbacher und Agendorfer Pfarrer war er schon dort Pfarrer gewesen. Am 15. Juni 1688 überreichte ihm der damalige Harkauer Richter, Thomas Mader, das vom Pfarrer Christoph Galli begonnene Matrikelbuch.
 
Wahrscheinlich wohnte Pfarrer Rosenitsch sogar schon in Harkau, da Harkau damals größer, dementsprechend sein Pfarreinkommen in Harkau auch reichlicher war als in Kolnhof. Die bei der kath. Kirchenvisitation im Jahre 1674 gemachten Protokolle besagen auch, daß das Pfarrhaus in Harkau und dessen Nebengebäude sich im besten Zustand befanden. Der Pfarrer erhielt von jedem Harkauer Bauern mit halben Lehen einen Metzen Frucht und die Stolagelder. Außerdem hatte er auch das Schenkrecht (zum Ausschenken seines Weines!) Laut dieses Protokolls von 1674 erhielt der Lehrer von jeder Familie einen Viertelmetzen Frucht, ein Brot und 4 Kreutzer. Für Mesnerdienste bekam er im Jahr 6 Gulden und von jedem seiner Schüler 20 Denar. Die Stolagelder betrugen für ihn: Bei Taufe 5, für Fürgang 3, bei Trauungen 30 und bei Beerdigungen 15 Denar. Der Pfarrer erhielt das Doppelte. Zwar war die Harkauer Pfarrei wirtschaftlich auch weiter lukrativ, denn die Bauern mußten auch weiterhin die 16 Joch Ackerland, die 30 Pfund Weingärten (1 Pfund etwa 60 Quadratklafter) und die 5 Wiesen des Pfarrers unentgeltlich bearbeiten, für ihn Holz fällen, nach Hause fahren und zerkleinern, aber der Pfarrer wurde von der Bevölkerung kaum in Anspruch genommen. Sie ließen zwar ihre Kinder taufen, der Pfarrer traute ihre Brautpaare und beerdigte ihre Verstorbenen, aber den sonntäglichen Gottesdienst suchten die "halsstarrigen Lutheraner" nicht, seine Seelsorge wurde von ihnen nicht in Anspruch genommen, zur Beichte gingen sie auch nicht. Pfarrer Rosenitsch wirke bis 1700 als Pfarrer in Harkau.
 
Sein Nachfolger wurde Johann Repor, von 1700-1702. Von 1702 bis 1706 wirkte Franz Beck als Pfarrer in Harkau. Auch er war nur kurze Zeit in Harkau. Sein Nachfolger wurde Georgius Räck, der 1707 das Söhnlein des Christoph Trimmel nicht nur taufte, sondern sogar als dessen Taufpate in das Matrikelbuch eingetragen ist. Da die Pfarrer sehr häufig wechselten, hat man das Gefühl, daß es für manchen der kath. Pfarrer einer Strafversetzung gleich kam, wenn er als Pfarrer nach Harkau verpflichtet wurde. Eine Ausnahme ist Johann Michael Mayr, der von 1712 bis 1743 in Harkau war. Ich nehme an, daß er der Sohn des Harkauer Schulmeisters Lorentz Mayr war, der die ersten Trauungen 1698 in das Matrikelbuch eingetragen hat. Ich könnte mir vorstellen, daß Mayr aber einige seiner Jugendjahre in Harkau als Lehrersohn verbracht hatte, und es später deshalb so lange bei den Harkauern als Pfarrer ausgehalten hat. Er war es auch, der ab 1715 die Trauungen und ab 1734 die Verstorbenen in die Matrikelbücher eingetragen hat. Er wurde auch im Harkauer Friedhof, der ( damals noch um die Kirche angelegt war, beerdigt. Sein Grabstein steht auch heute noch ( Außenwand der Kirche, rechts vom Eingang.)
 
Als Nachfolger wurde Michael Wilky fur Harkau ernannt. Er blieb von 1743 bis 1749. Da er Bürgersohn war, wurde ihm zu Liebe von der Stadt das Pfarrhaus renoviert. Dr. Bán schreibt über diese Zeit: "Noch schwieriger (als im Agendorf) hatten es die (kath.) Seelsorger Harkau. In ihre homogen evangelische bäuerliche Bevölkerungsreihen konnte sich (auf Viehhütern) keine katholische Familie niederlassen." Im Jahre 1749 wurde Josef Ottinger vom Rat der Stadt für Harkau bestimmt. Sein Vater war Bierbrauer in Ödenburg. Während seiner 21-jährigen Amtszeit in Harkau hatte er ein "Stierkämpferisches Leben unter den Harkauer Bauern" zu führen (Dr. Bán). Nachdem er streitsüchtig war und das Läuten bei Beerdigungen und Hochzeiten sich extra bezahlen lassen wollte, weigerten sich die Bauern, ihm sein Feld zu bestellen. Nachdem sie vom Stadtrat gezwungen wurden, zeigten sie ihren Pfarrer beim Rat der Stadt an, daß er im geheimen Bier braue und dies sogar ausschenkte, was ihm natürlich verboten wurde. Daraufhin zeigte er die Harkauer wieder beim Rat an, daß die Müllerstochter in der Heidmühle eine verbotene ("zugiskola") Schule für die Kinder des Dorfes halte. Er war auch sehr viel krank und mußte von Kolnhofer Kaplänen sehr oft vertreten werden. Sein Nachfolger wurde Paul Wachtier, aber schon nach zwei Jahren, im Jahre 1772 eine Stelle in Rust annahm. Von 1772 bis 1785 weilte Michael Lackner als Pfarrer in Harkau. Nach der Neugründung der evangelischen Kirchengemeinde verließ er 1785 Harkau.
 
Quelle:"Harkau - mein Heimatdorf ",
die Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Westungarn
Andreas Schindler (1987)