Leider hatten die Magyaren nach der "Zerstückelung Großungarns", nach dem Ersten Weltkrieg, nach dem auch für sie so verheerenden Trianoner Friedensvertrag ihre Nationalitätenpolitik in ,;Rumpfungarn" kaum zum Wohle der restlichen Nationalitäten verbessert. Im Gegenteil! Sie wurde unter Horthy noch verschärft.
Die "Magyarisierungswelle" nahm in den zwanziger und dreißiger Jahren noch zu. Haupttummelplatz dieser Magyarisierung, waren neben den höheren Schulen die obligatorische Jugendorganisation "Levente", das Militär und das Beamtenturn. So schreibt Domherr Dr. Johannes Huber am 1. Januar 1937 im "Neuen Sonntagsblatt": "Es ist wahr, daß man in zahlreichen (deutschen Gemeinden die Jugend am Sonntag (durch die Levente Organisation) nicht mehr zum Hauptgottesdienst führt ... weil diese noch deutsch sind. ... Ich kenne große kath. Gemeinden, wo infolge dieser verkehrten Praktiken fast keine Seele mehr in die Kirche geht. ... Also ja nur kein Wort deutsch in der Schule, ja kein deutsches Gebet, kein deutscher Gesang in der Kirche, lieber sollen die elenden Schwabenkinder geistig verkümmern und seelisch verkrüppeln. ... (Ar- 3 b. Volksbucharchiv der Suevia Pannonica, S. 39)
Zwar konnten die Schulträger (der Volksschulen) zwischen den Schultypen A, B und C wählen (der Staat als Schulträger ordnete auch weiterhin an, daß in den staatlichen Schulen Ungarisch die Unterrichtssprache sein mußte). Die Pfarrer beider Konfessionen, als die Vorsitzenden des Schulträgers und der örtlichen Schulbehörde Konfessionsschulen drängten fast überall darauf, daß in den Volksschulen der deutschen Gemeinden C-Typus eingeführt, d. h. daß auch weiterhin, wie vor 1914 Ungarisch als Unterrichtssprache beibehalten wurde. (In den Schulen des A-Typus war die Unterrichtssprache deutsch, die Staatssprache wurde in fünf Wochenstunden unterrichtet. In den Schulen des B Typus wurde gemischtsprachig unterrichtet, einige Fächer deutsch andere ungarisch. In den Schulen mit C-Typus erfolgte der Unterricht in ungarischer Sprache, nur der Religionsunterricht wurde in deutscher Sprache erteilt, sofern der Pfarrer dazu bereit war.)
Eine rühmliche Ausnahme bildeten da die Konfessionsschulen in Westungarn, in den deutschen Gemeinden Harkau...Agendorf, Wolfs, Kroisbach und Holling, wo der A-Typ wurde (in Wandorf und in Ödenburg war der B- Typus eingeführt, in einigen Ödenburger Schulen wurde nur in ungarischer Sprache unterrichtet.
Quelle:"Harkau - mein Heimatdorf ",
die Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Westungarn
Andreas Schindler (1987)
die Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Westungarn
Andreas Schindler (1987)