1551 - ? | Martin Floder |
1552 - 1573 | Georg Schilher |
1573 - 1586 | Erasmus Fellner |
1610 - 1617 | Christoph Schweiger |
1618 - 1632 | Andreas Leonwald |
1632 - 1633 | Christoph Steydemeyer |
? | Christoph Zimmermann |
? | Martin Liebßeitz |
1638 - ? | Christoph Gensel |
1639 - 1661 | Karl Paumgartner |
1658 - 1663 | Heinrich Trost |
1663 - 1674 | Mathias Rosner |
1783 - 1809 | Mathias Harnwolf |
1809 - 1819 | Josef Kalchbrenner |
1819 - 1847 | Josef Gamauf |
1847 - 1893 | Karl Fleischhacker |
1893 - 1938 | Edmund Scholtz |
ab 1938 | wurde Agendorf eine selbständige Gemeinde |
1938 - 1943 | Paul Peyer |
1943 - 1945 | Karl Hammel |
1945 - 1953 | Dr. Lászlo Pusztay |
1954 - 1982 | Edmund Weltler |
1982 - 1989 | Brunó Foltin |
1989 - 1990 | János Simon |
1990 - 1994 | Márta Buczolich, stellvertr. Pfarrerin |
1994 - ? | Makovnik Gyöngyi Hüffner, stellvertr. Pfarrerin |
Der erste evangelische Pfarrer der Gemeinde, dessen Name uns bekannt ist, hieß Martin Floder. Wann und woher er kam, wissen wir nicht, wohl aber, dass er von Agendorf nach Trautmannsdorf in Österreich berufen wurde. Er ist von hier im Jahre 1551 noch vor der Ernte weggezogen und die Gemeinde wollte ihm das noch von ihm angebaute Getreide nicht ausfolgen. Deshalb verwendete sich für ihn ein gewisser Philipp Brenner zu Trautmannsdorf in einem Brief vom 29. Mai 1552 an den Ödenburger Stadtrat, der damals die Geistlichen auch in den Landgemeinde anstellte und besoldete. In diesem Brief nennt er Floder "Pfarrer meiner Inhabung zu Trautmannsdorf, so vormals zu Agendorf und eurem Gebiet Pfarrer gewest" und bittet, dass man die zu Agendorf anhalten wolle, ich, was sie verweigern, sein angebautes Getreide verabfolgen zu lassen.
Floders Nachfolger wurde Georg Schilher und kam 1552 nach Agendorf. Später, vom 25. September 1573 bis 24. April 1574 vikarierte, das heißt versah er die Stelle eines aushelfenden Pfarrers für den kranken Prediger Neuhäus in Ödenburg und scheint nach dieser Zeit anderswohin gekommen zu sein. Im November 1573 frug er nämlich beim Magisterrat an, ob und was für einer Kondition er sich nach Georgi des künftigen daselbst zu vertrösten habe, und man antwortete ihm darauf, dass man ihn nicht abhalten wolle, sich dann um eine andere Kondition umzusehen.
Nach Schilher wird ein gewisser Erasmus Fellner genannt, der ein gar tüchtiger Prediger gewesen sein muss, denn er wollte im Jahre 1581 seine Predigten herausgeben und sie dem Ödenburger Stadtrat widmen. In dem Briefe, den er deshalb am 6. Februar an denselben schrieb, nennt er sich einen Novicus, das heißt, einen Steiermärker, sowie einen Pfarrer von Agendorf.
Die Zeit, in welcher diese drei Prediger in Agendorf wirkten, war die Glanzzeit der evangelischen Kirche in Ungarn. Das ganze Land war evangelisch und neben den erwähnten Geistlichen wirkten in unserer Gemeinde auch Lehrer, deren Namen uns jedoch leider nicht bekannt sind.
Leider ist in dieser Zwischenzeit in den kroatischen Ortschaften Klingenbach und Kohlnhof das Luthertum gänzlich erloschen, allein in den übrigen sechs städtischen Dörfern, darunter auch in Agendorf, ist es fast ungeschmälert geblieben. So musste denn auch von Agendorf der katholische Pfarrer wieder weichen, da hier schon im Jahre 1610 abermals ein ev. Prediger namens Christoph Schwaiger genannt wird. Sein Sohn ging in Ödenburg in die Schule und er hielt am 5. November 1610 beim Magistrat um die Erlaubnis an, zwei Eimer Wein hereinbringen zu dürfen, mit welchem er dem Prediger Stephan Fuchsjäger, der seinem zu Ödenburg studierenden Sohn zwei Jahre lang unentgeltlich Kost und Wohnung gab, ein Geschenk machen wollte. Im folgenden Jahre bewilligte ihm das städtische Patronat zur Ausbesserung der Agendorfer Kirche fünf Metzen .....- Bald darauf kam Schwaiger von Agendorf nach Mörbisch, wo er im Jahr 1617 starb. Seine Bittschrift, in welcher er um die Versetzung nach Mörbisch bat, dessen Pfarre er für besser hielt, befindet sich noch im Stadtarchiv.
Von seinen Nachfolgern in Agendorf ist der erste Andreas Leonwald, der sich im Jahre 1625 in die Ödenburgische gelehrte Konföderation aufnehmen ließ. Im Jahre 1628 verlangte er vom Magistrat den Geburtsbrief für seine zwei mit seiner Gattin Dorothea vor sechzehn oder siebzehn Jahren gezeugten Söhne Andreas und Daniel; und unter den Zeugen, die deshalb erschienen, befand sich auch Martin Liebezeit, ein vertriebener ev. Prediger zu Iglau, der der Stammvater einer berühmten Familie in Ödenburg wurde. Im Jahre 1630 hatte Leonwald Verdrießlichkeiten mit dem Prediger in Steinberg, der für ihn den Gottesdienst verrichtete, ihm jedoch das Beichtgeld nicht einhändigte. Ja, noch u Anfang des Jahres 1632 befand er sich in Agendorf, denn er erhielt beim Leichenbegräbnis des Bürgermeisters Lackner, so wie alle übrigen Landprediger, einen Dukaten.
Nach Leonwald folgten mehrere Geistliche, die nur kurze Zeit in Agendorf blieben. So 1632 - 1633 Christoph Steydemeyer, der von hier nach Ödenburg kam. Dann Christoph Zimmermann, aus Weiden in der Oberpfalz gebürtig. Er war früher Hauslehrer bei Bürgermeister Steiner in Ödenburg. In einer noch vorhandenen Bittschrift hielt er beim städtischen Magistrat um vier EimerWein zu seiner Hochzeit an. Woher er von Agendorf kam, oder ob er hier gestorben ist, weiß man nicht. Er erhielt zu seinem Nachfolger den bereits erwähnten Martin Liebezeit, der schon als ein alter Herr von Mörbisch nach Agendorf versetzt wurde. Er war schwer zu verstehen und zitterte bei der Austeilung des heiligen Abendmahls, verlangte daher einen Stellvertreter.
Um diese Zeit befand sich die Stadt Ödenburg in großer Aufregung. Am Fronleichnamstage des Jahres 1628 ließ sich der aus Annaberg in Sachsen gebürtige Pfarrer M. Christoph Gensel auf der Kanzel so hinreißen, dass er in öffentlicher Predigt den Papst einen "römischen Gott" nannte; von ihm behauptete, er habe dieses Fest seiner Wirtin zu gefallen eingesetzt; aufforderte "ihm seine weltlich Suppe fressen zu lassen" und den Katholischen vorwarf, dass sie einen "brötern" Gott ehren. Die Prediger Ödenburgs hatten längst ihre Instruktion, sich jeder Anzüglichkeit gegen ihre katholischen Mitbürger, sonders auf der Kanzel, zu enthalten. Da dem also Gensel, wie beschrieben, auf so arge Weise entgegenhandelte, wurde ihm vom Magistrat die Kanzel auf der Stelle verboten und am 10. Juli die Gemeinde auf das Rathaus berufen, um mit derselben weiter über diese Sache zu beratschlagen. Aber erst nach dreimaliger Beratung und nur in Erwägung der gefährlichen Folgen, die sein Verbleiben im Amte für die Stadt nach sich ziehen könnte, wurde er am 10. August, trotzdem er flehentlich um seine weitere Beibehaltung bat, von seinem Amte abgesetzt. Nur "weil er viel Jahre hier bewest und in Bestzeit das seinige getan, sowohl in Kriegszeiten und seins armen Leibes und Kinder wegen"! wurde ihm auf seine Bitte die halbe Jahresbezahlung und seine Wohnung auf ein halbes Jahr gelassen. Zu Anfang des folgenden Jahres (1629) erhielt er dann die Pfarre zur Mörbisch, an Stelle des dortigen Ungers, der dafür sein Nachfolger in Ödenburg wurde. Diese Stelle legte er jedoch zu Ende des Jahres selbst nieder, weil ihm die Luft nicht zusagte und weil er seiner Kinder wegen eine Reise nach Sachsen machen wollte. Im Jahre 1637 kam Chrstoph Gensel wieder nach Ödenburg zurück und hielt aufs Neue um eine Anstellung an. Er wurde nun im folgenden Jahre, am 1. September 1638 dem greisen Agendorfer Prediger Liebezeit zum Stellvertreter gegeben. Da aber schon im folgenden Jahre Karl Paumgartner Prediger in Agendorf wurde, und daselbst auch einige Zeit wirkte, so ist's wohl wahrscheinlich, dass Gensel hier als Substitut (Pfarrverweser)gestorben ist. Er hatte vier Söhne, von welchen einer, namens Cornelius, Apotheker in Ödenburg war. Durch diesen wurde Pfarrer Gensel der Großvater jenes berühmten Arztes Johann Adam Gensel daselbst, der hundert Jahre später lebte (1677-1720) und ein bedeutendes Legat für Studierende auf höheren Schulen, sowie für die Gesellschaft der "Naturae Curiusorum" zu erlangen hinterließ.
Gensels Nachfolger, Karl Paumgartner, war ein geborener Kärntner. Sein Vater hieß Urban Paumgartner, erst Rektor, dann Prediger in Kärnten, und starb in Pressburg als Erulant (d.h. als ein um seines Glaubens willens vertriebener Geistlicher.) Er selbst war zuerst Prediger zu Kanth in Schlesien, dann zu Neobschitz im Gebiete Frankenstein, ebendaselbst. Von da kam er gleichfalls als Erulant nach Ödenburg und hielt um eine Pfarre an. Er erhielt anfangs das Vikariat in Agendorf und dann die Pfarre daselbst. Wenige Tage nach seinem Amtsantritt (8. Juni 1639) wurde das Verhältnis der drei Gemeinden Agendorf, Wandorf und Loipersbach zueinander und was eine jede dem gemeinsamen Hirten zu entrichten habe, fest bestimmt und es verblieb dabei während seiner ganz fast zweiundzwanzigjährigen Amtsverwaltung, die mit seinem am 10. Februar 1661 in Agendorf erfolgte Tode schloss.