Voll 1584 bis 1606 hatten weder die Stadt noch die umliegenden Gemeinden einen evangelischen Pfarrer. Die Evangelischen mußten in Neckenmarkt und Deutsch - Kreuz den Gottesdienst besuchen.

Die Zusammengehörigkeit der Evangelischen war dadurch nur gewachsen. Die Pauliner kehrten ungefähr 1610 zurück und bauten 1643 das Kloster neu auf. Nach einem langen Prozeßverfahren gelangten sie 1666 mit der Stadt zu einer Einigung. Seit 1606gab es wieder evangelische Geistliche in Odenburg und Agendorf: Karl Paumgartner (1639-1661), Heinrich Trost (1661-1663) und Matthias Rosner (1663-1673). Von 1662 stammte die Agende des städtischen Ratsherrn Johann Andreas Prenning, welche die Gottesdienstordnung beinhaltete, nach der in der kleinen Kirche auch die Sonntagsgottesdienste abgehalten werden durften. Auch eine evangelische Schule wirkte bereits damals in dieser Zeit. Die Namen von Thomas Binder ( wurde getraut 1670) und Johann Marton (Wurde getraut 1665) kennen wir. Die Gemeinde hatte bereits einen eigenen Kurator: Martin Richter 1669, Michael Geringer 1672, Thomas Schwendtenwein 1673.

Am 22. Dezember 1673 fie1 der Bischof von Raab (yar), der damals in Kroisbach (Fertarákos) residierte, an der Spitze seiner Reiterei in die Gemeinde ein und entriß den Evangelischen die kleine Kirche. Zur gleichen Zeitvertrieb man auch Matthias Rosner, ev. Pfarrer von Agendorf und Wandorf.

In den folgenden Jahren kümmerten sich die Katholiken besonders um den Wandorfer Wallfahrtsort. Die Evangelischen durften keinen Gottesdienst abhalten, sondern mußten nach Ödenburg gehen. Die Taufen, Trauungen und Beerdigungen erledigten die Pauliner. Dieser Zustand dauerte 110 Jahre lang. Am Anfang dieses Zeitraumes waren 18 Pauliner - Leibeigene katholisch und 32 Stadt - Leibeigene evangelisch.Am Ende des Zeitraumes war die konfessionelle Verteilung der Bevölkerung dieselbe.

Quelle: Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Wandorf
Prof. Pröhle (1950), übersetzt aus dem Ungarischen von Matthias Ziegler