In einem in Budapest gefertigten Urkundenverzeichnis befindet sich in Ödenburger Stadtarchiv eine Urkunde aus dem Jahre 1277. In ihr wird unser Heimatdorf "Zuan" genannt. Es ist die erste urkundliche Erwähnung. Woher der Name kommt, welchen Ursprung er hat, ist nicht belegt. Deshalb ist die Behauptung, es handle sich um einen ungarischen Personennamen, etwas gewagt. So könnte man auch sagen: Es war ein slawischer Siedler, ein zurückgebliebener fränkischer Verteidiger oder ein bayerischer Mönch, die im schönen Tal von Wandorf ein zurückgezogenes, einsames aber ruhiges Leben suchten und ihrer Behausung den eigenen Namen gaben. Der Klosterberg war mit seinen Höhlen, dichten Wäldern ein idealer Platz für ein Eremitenleben (Einsiedlerleben). Historisch nachgewiesen ist, dass mehrere deutsche Mönche hier hausten, die frustriert vom Klosterleben das Abenteuer als Missionar in Ungarn suchten.
 
Aus den vom Bistum Regensburg zur Verfügung gestellten Biographien (Lebensläufe) wissen wir, dass auch Bischof St. Wolfgang in den Jahren 971-72 als einfacher Mönch zwischen dem Plattensee und dem Neusiedlersee Missionstätigkeit betrieben hat. Er war Lehrer und Erzieher der bayerischen Prinzessin Gisela, die König Stephan ehelichte. Der Ursprungsname "Zuan" hat in den Urkunden verschiedene Formen erhalten, so "Zoan", "Zwan" oder "Zuwan". Im 14. Jhdt. soll auch die Bezeichnung "Bondorf" vorgekommen sein. (Urkunde ist nicht vorhanden). In einer aus dem Jahre 1371 stammenden Urkunde finden wir das erstemal die heutige Namensform (Super possesione Son, que dicitur Wandorff). Über die genannten Zwischenstufen entwickelte sich allmählich die heutige Schreibweise "Wandorf".
 
Bei der Urkunde von 1277, in der die Gemeinde erstmals genannt wird, handelt es sich um eine Schenkung König Ladislaus IV. vom 20.11.1277, an den Ödenburger Richter, namens Stephan. Dieser erhielt das Burggelände "Zuan" für treue Dienste in den Kämpfen gegen den Böhmenkönig Ottokar und als Entschädigung für Schäden, die der Stadt während des königlichen Aufenthalts in ihren Mauern entstanden sind. Es handelte sich um eine Grundstücksfläche von 120-200 damalige Joch (1 Pflug). Diese Fläche ist ein Teil der heutigen Ortsgemarkung. Im Jahre 1291 bekräftigt König Andreas III. die Ödenburger in ihrem Besitz. In einem Prozeß gegen die Grafen Simon und Michael von Mattersdorf im Jahre 1296, wird der Stadt auch der Besitz der Grafen im Gwann "Zuan" zugesprochen. Im Jahre 1371 bestätigt König Karl I. dem Ödenburger Richter Konrad (Sohn d. Stephan) die Urkunde von 1277 mit Rücksicht auf die Grenzlage der Stadt zu Österreich (porta regni). Auf Antrag des Konrad (comes) bekräftigt König Karl I. die Urkunde der Könige Ladislaus IV. und Andreas III., für die treuen Dienste des Ödenburger Richters. Eine weitere Bestätigung und Bekräftigung des Besitzes erfolgte auch durch das Raaber Kapitel (Ordensversammlung) im Jahre 1321. Die wiederholten Besitz bestätigt. Die wiederholten Besitzbestätigungen wecken den Verdacht auf eine schwache Rechtsposition der Stadt Ödenburg gegenüber der Grafen von Mattersburg, die nicht in der Gunst des Königs standen. Die Bewohner der geschenkten Gebiete waren Leibeigene (Fronbauern).
 
Quelle: Wandorf - Geschichte und Entwicklung
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer, Matthias Ziegler (1991)