borderhistories

100 Jahre Grenzgeschichte(n)

Wanderausstellung und Dialogveranstaltung

Gemeinsames stärken
Trennendes überwinden

Einladung
zur Eröffnung der Wanderausstellung
in Agendorf am 02.12.2022

 

Programm

02. Dezember 2022 (Freitag) 16:00 - 18:00 Uhr
Evangelische Kirche und Gemeindehaus von Agendorf,
9423 Ágfalva, Fő u. 90-91.

Moderation: András Vissi

  • 16:00-16:15 Begrüßung:
    Eszter Heinrichs – Pfarrerin der Vereinigten Evangelischen Kirchengemeinde
    Agendorf und Wandorf
    Péter Halinka – Direktor des Projektpartners Westpannon

  • 16:15-16:25 Vorstellung des Projekts border(hi)stories:
    Gertraud Illmeier – IZ - Verein zur Förderung von Vielfalt, Dialog und Bildung

  • 16:25-16:55 Die Vertreibung der Ungarndeutschen – eine historische Übersicht; Dr. Balázs Varga – Dozent an der Széchenyi István Universität Győr

  • 16:55-17:30 Podiumsgespräch:
    Eszter Heinrichs – Pfarrerin der Vereinigten Evangelischen Kirchengemeinde Agendorf und Wandorf
    Tamás Taschner – Vertreter der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen

  • 17:30 - Besichtigung der Ausstellung und Buffett

Die Veranstaltung findet auf Ungarisch und Deutsch mit Simultan-Dolmetschung statt.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.
Um Anmeldung zur Eröffnung der Wanderausstellung wird gebeten:
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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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border(hi)stories - 100 Jahre
Grenzgeschichte(n)
Station 8: Ágfalva

Die Vertreibung der Ungarndeutschen
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges billigte die Potsdamer Friedenskonferenz im Sommer 1945 die Umsiedlung der ungarndeutschen Bevölkerung nach Deutschland. Die deutsche Minderheit sollte kollektiv für die Untaten des deutschen Faschismus und für die Kriegsereignisse zur Verantwortung gezogen werden. Laut einer am 29. Dezember 1945 veröffentlichten Anordnung der ungarischen Regierung war jede/r ungarische Staatsbürger*in verpflichtet, nach Deutschland umzusiedeln, der sich bei der Volkszählung des Jahres 1941 zur deutschen Volkszugehörigkeit (303.000 Personen) oder Muttersprache (477.000 Personen) bekannt hatte, seinen/ihren madjarisierten Namen wieder auf den ursprünglichen deutschen Namen hatte ändern lassen, sowie alle Personen, die Mitglied des „Volksbundes der Deutschen
in Ungarn” oder der SS geworden waren. Die Vertreibung betraf hauptsächlich die deutsche Minderheit in den westlichen Komitaten Ungarns. Im Komitat Vas war ursprünglich die Vertreibung von 6458 Personen vorgesehen, letztendlich durften davon aber 3.680 Personen bleiben. Die Mehrheit der rund 3000 Ausgesiedelten waren Einwohner*innen von Alsórönök/Unterradling, Felsőrönök/Oberradling, Kőszeg/Güns, Kőszegfalva/Schwabendorf, Alsószölnök/Unterzemming und Pornóapáti/Pernau. Wesentlich größere Auswirkungen hatte die Aussiedlung in den Komitaten Győr-Moson, Sopron. Am stärksten war das damalige Komitat Sopron betroffen, von wo mehr als 14.000 Ungarndeutsche vertrieben wurden. Aus Ágfalva/Agendorf wurden mit zwei Bahntransporten rund 1.400 Menschen in die
amerikanische Zone in Westdeutschland ausgesiedelt. In Harka/Harkau wurde beinahe ein kompletter Bevölkerungsaustausch durchgeführt. Aus Mosonszolnok/Zanegg wurden mit vier Zügen 478 Familien deportiert. Nur acht deutsche Familien blieben im Dorf zurück. Aus dem heutigen Jánossomorja/St. Johann wurden fast 5.000 Personen vertrieben. In den meisten Gemeinden wurden anstelle der vertriebenen Ungarndeutschen im Rahmen eines tschechoslowakisch-ungarischen Bevölkerungsaustausches ungarische Familien aus der heutigen Slowakei angesiedelt.


Dauer der Ausstellung: 02. Dezember 2022̶18. Dezember 2022
Ort: Evangelische Kirche von Agendorf, 9423 Ágfalva, Fő u. 90-91.
Öffnungszeiten: Dienstag - Samstag 08:00 – 16:00

Alle Informationen zum Projekt border(hi)stories:
https://www.interreg-athu.eu/borderhistories


border(hi)stories – 100 Jahre
Grenzgeschichte(n)

Das Projekt border(hi)stories - 100 Jahre Grenzgeschichte(n) setzt sich mit der Geschichte des Grenzraums von Österreich und Ungarn im 20. Jahrhundert auseinander, indem es die Narrative rund um vergangene Konflikte beleuchtet. Viele Orte in der österreichische-ungarischen Grenzregion erinnern an tragische Ereignisse, aber auch an grenzüberschreitende Verbindungen und Kooperationen vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart – aus ungarischer wie auch aus österreichischer Perspektive.
Eine Überwindung der konfrontativen Erinnerungskultur ist nur durch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Historiker*innen, Pädagog*innen und Erwachsenenbildner*innen möglich.

Die dreisprachige (Deutsch, Ungarisch, Englisch) Wanderausstellung startete im Oktober 2021.
Nach acht verschiedenen Stationen im Burgenland, wandert die erfolgreiche Austellung nun durch die ungarische Grenzregion; Ágfalva ist die achte Station in Ungarn.

Zur Eröffnung jeder Ausstellung findet eine Dialogveranstaltung mit Historiker*innen, Expert*innen und der lokalen Bevölkerung statt.

Das Projekt „border(hi)stories – 100 Jahre Grenzgeschichte(n)“ wird durch das Programm
Interreg AT-HU 2014-2020 der Europäischen Union finanziert.