gritsch 2012fig 11Matthias Gritsch, ein Urgestein des oedenburgerlandes ist von uns gegangen!

Am Samstag, den 13. Mai hat - nach kurzer schwerer Krankheit -  unser "Matyi bácsi" seine Augen für immer geschlossen. Wir sind unendlich traurig.

Matthias wurde als Sohn von Matthias Gritsch und Theresia Böhm im Jahr 1936 in Wandorf geboren. Er war der Älteste von 4 Geschwistern.

Seine Kindheit war geprägt vom Krieg und den damit verbundenen Unruhen und schrecklichen Ereignissen. Die ersten 10 Jahre seines Lebens verbrachte er in einer intakten Dorfgemeinschaft, in einem deutschsprachigen Dorf, als deutscher Muttersprachler mit deutscher Tradition unter Seinesgleichen.

Im Jahr 1946, da war er grade mal 10 Jahre alt, musste er miterleben, wie die meisten seiner Verwandten und Freunde das Heimatdorf - Wandorf - verlassen mussten. Dieses Ereignis hat sein Leben, seine Welt verändert. Er durfte mit seinen Eltern zwar in Wandorf bleiben, fortan war er aber nicht nur getrennt von ihm lieben Menschen, er gehörte auch plötzlich zu einer Minderheit im eigenen Heimat-Dorf. Die Ungewissheit, was aus den vertriebenen Verwandten und Freunden geworden ist und ebenso die Ungewissheit was aus der eigenen Familie werden würde...all das muss für einen 10-jährigen eine ganz enorme Belastung und ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein.

Aber unser "Matyi bácsi" war ein starker Charakter und hat sich mit seiner bescheidenen Art immer durchgebissen. Nie hat er seine Wurzeln vergessen, trotzdem aber das Beste aus der Situation gemacht.

1968 heiratete er Magdalena Ley, ebenfalls eine gebürtige Wandorferin, mit der er bis zu seinem Tod in Wandorf gelebt hat. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, und mittlerweile gesellen sich auch schon Enkelkinder dazu.

Matyi bácsi blieb im Herzen und in Gedanken immer mit seinen vertriebenen Landsleuten in aller Welt verbunden. Er hat stets den Kontakt gehalten und wenn aus aller Herren Länder Besuch nach Wandorf kam um das Heimatdorf oder - später dann - das Dorf der Eltern und Großeltern zu besuchen, er war immer die richtige Anlaufstelle. Er wusste Bescheid über die Menschen, darüber wo und wie sie gelebt haben und er wusste auch, in welchem Flecken der Welt die ehemaligen Wandorfer jetzt lebten. Wer also auf Spurensuche in Wandorf war, der ist immer bei Matyi bácsi gelandet und wurde dort auch stets herzlich und liebevoll aufgenommen.

Sein Lebenswerk war der Wandorf-Plan, den er gemeinsam mit seinem Freund Ludwig Müllner in akribischer, jahrelanger, intensiver Arbeit zu einem einmaligen Werk gemacht hat. Die Drähte zwischen Wandorf und Aglasterhausen haben fast jeden Abend geglüht - die Arbeit die in diesem Plan steckt ist für Außenstehende kaum nachzuvollziehen, verdient jedoch allerhöchste Anerkennung. Der Wandorf Plan ist ein Werk, das Seinesgleichen sucht - wir kennen nichts vergleichbares. Darin hat sich Matyi bácsi ein ewiges Denkmal gesetzt.

Lieber Matyi bácsi - wir vermissen Dich sehr und werden Dich für immer im Herzen behalten. In unendlicher Dankbarkeit für alles, das Du für uns, für die Wandorfer, fürs oedenburgerland getan hast.

Seiner Frau und den Söhnen wünschen wir, dass die Trauer um den geliebten Mann, Vater und Großvater bald zu einer liebevollen und dankbaren Erinnerung werden wird.

Claudia, Thorsten, Eva und Ludwig


Die Fotosammlung zeigt Ausschnitte der letzten 12 Jahre, in denen wir gemeinsam intensiv am oedenburgerland gearbeitet haben. Matyi bácsi war die treibende Kraft nach dem erstellen des Planes von Neulundendorf, dieses auf ganz Wandorf auszudehnen. Jahre hat es gedauert, bis der Plan die heutige Form und Qualität hatte. So waren unsere vielen Besuche in der Turistengasse immer wieder eine Bereicherung bei der Weiterentwicklung der Inhalte dieses großen und bisher einmaligen Projektes.

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