Dank der Wandorfer Schulen war die Zahl der Analphabeten gering, sie betrug nur 1% der Bevölkerung. In der letzten Zeit konnte man einen enormen Fortschritt verzeichnen. Während um 1910 70% der Bevölkerung schreiben und lesen konnte, waren es bei der Volkszählung 1930 94%, 1935 schon 99%.
 
Die wenigen erwachsenen Analphabeten bekamen Gelegenheit, das Schreiben und Lesen zu erlernen, da man im Rahmen außerschulischen Volksbildung Analphabeten-Lehrgänge einrichtete, einige Jahre hindurch in den Wintermonaten abgehalten wurden. Wandorf ganz in der Nähe der Stadt Ödenburg lag, besuchten nicht wenige Schüler die dortigen Volks-, Mittel- und Höheren Schulen, und zwar 13 Kinder die Volksschule, 9 die Bürgerschule, 3 das evangelische Lyzeum, 7 die Realschule, 4 die Höhere Handelsschule, 2 die Lehrerbildungsanstalt usw. Die Handwerkslehrlinge erhielten in den Ödenburger Berufsschulen ihre theoretische Ausbildung.
 
Den Universitäts-Abschluß, verbunden mit dem Doktorat der Volkswirtschaft, erwarb nur einer. Lehrer- und Kindergärtnerinnen-Diplome erhielten mehrere, doch nur einer wirkte in der Gemeinde. Eigentlich schade, denn für den Lehrer standen viele Wirkungskreise offen, wie Kantor, Schriftführer bei der Feuerwehr, Leiter einer Pfadfindergruppe, Büchereileiter, Chorleiter, Leiter eines Orchesters, Vereinsvorstand usw.
 
Quelle: Wandorf - Geschichte und Entwicklung
Die Geschichte und Entwicklung eines ehemaligen Stadtdorfes Ödenburgs
Hans Degendorfer, Matthias Ziegler (1991)