fig 01fig 02Wenn die Not am größten….

so ist Gott am nächsten! Lautet ein altes Sprichwort. Der tiefere Sinn des Satzes: Da hilft nur noch beten! Auf ein Wunder warten, auf etwas hoffen, von dem man aber keine Ahnung hat, wie und wann es eintreffen könnte….!

So kann man in etwa die Situation der Gemeinde Agendorf in Ungarn mit wenigen Worten beschreiben. Im Jahre 2006 hing der Himmel voller Geigen, wenn wir schon bei himmlischen Zitaten bleiben wollen. Die Grenze ist verschwunden, ungeahnte Möglichkeiten eröffnen sich für die Grenzgemeinden Agendorf, Schattendorf und Loipersbach. Ein Hin- und Herfahren und Gehen zu jeder Tag- und Nachtzeit: Ohne Kontrolle, Paß hat man zwar mit, aber selten kam man dazu, ihn auch vorzeigen zu müssen. Es wurde Frühling an der Grenze – im wahrsten Sinn des Wortes!

Bald wurde aus dem Gerücht der „offenen Grenze“ lt. Schengener Abkommen Tatsache: am 1. Dezember 2007 konnte man die Grenze zwischen Österreich und Ungarn an jeder beliebigen Stelle passieren. Was niemand zu hoffen wagte – fast über Nacht wurde es Wirklichkeit: Das Regime des Ostens war Vergangenheit!

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Nun sollte man meinen, es würden goldene Zeiten über diese Gemeinden hereinbrechen! Weit gefehlt! Aus wirtschaftlicher Sicht profitierte Schattendorf als einzige Gemeinde vom Grenzverkehr: das Schwimmbad war zum ersten Mal seit seiner Erbauung übervoll und zum ersten mal wurde ein Plus im finanziellen Bereich erzielt. Und das war‘s auch schon, sieht man vom Tankstellenboom der letzten beiden Jahre ab, wo sogar Autos aus Sopron nach Österreich zum Tanken kommen. Für die Tankstelle natürlich sehr gut, jedoch -!!!

Im Jahre 2010 wurde der von der EU mitfinanzierte Neubau der Straßenverbindung von Agendorf nach Schattendorf in Angriff genommen. Noch im selben Jahr war auf ungarischer Seite ebenso wie auf Österreichischer das Projekt fertiggestellt. Und was aufgrund des schlechten Wegezustandes bis zu diesem Zeitpunkt nicht allzu arg ins Gewicht fiel, wurde nun zum „Zauberlehrling“! Die Geister, die ich rief, die werde ich nicht mehr los! Waren es im Jahre 2008 etwa 40 bis 50 Fahrzeuge pro Tag, wurden es 2010 an die 500, jetzt, 2012 sind es nach letzter Verkehrszählung (ca. Mai/Juni) 1600 Fahrzeuge, die täglich die Straße benützen.

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Der übermäßig stark angestiegene Verkehr wälzt sich nun durch die bisher als Wohnstraße bekannte Baracsi utca in Agendorf und am Friedhof und Kindergarten vorbei durch die Ödenburger Straße in Schattendorf. Der Ärger der Bewohner in beiden Ortschaften ist nur verständlich. Aber nun kommt noch ein Riesenproblem auf ungarischer Seite dazu!

Die Straßenverbindung, 2010 errichtet, muß in absehbarer Zeit, was die Bankette betrifft, saniert werden. Ca, 1,8 Kilometer beiderseits der Straße! Dazu gekommen ist es, weil die Asphaltfläche nur 4 Meter Breite aufweist, ausreichend für einen Güterweg. Konzipiert war er für den „Sanften Tourismus“: Radfahrer, Fußgänger, Reiter! Die aber jetzt bei diesem Autoverkehr doch schon ziemlich in ihrer Sicherheit gefährdet sind. Erstens durch die Autos, die oft beängstigend nahe an Radfahrer oder Fußgänger vorbeifahren, zweitens durch den enormen Niveauunterschied zwischen Straße und Bankett. Dieser beträgt zwischen 5 und 12 Zentimeter, Schlaglöcher machen ihn auch nicht sicherer. Die Sanierung würde einige Millionen Forint kosten – die die Gemeinde in Agendorf aber nicht hat.

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Und dazu kommen jetzt noch die Straßenprobleme in der Gemeinde selber. Da gibt es eine Siedlung in Richtung Loipersbach, entlang der Hatarör utca. Dort ist das Wort „Asphalt“ ein Fremdwort, die Straßen sind gelöchert wie der berühmte Emmentaler. Dass sich diese Anrainer natürlich nicht erfreut zeigen, wenn sie erfahren, dass unter Umständen Geld für die Verbindung Agendorf/Schattendorf aufgebracht wird, sie aber weiterhin mit den Löchern leben müssen! Leider sind es ja nicht die einzigen Straßen in der Gemeinde, die in diesem Zustand sind. Von allen anderen Problemen ist gar nicht zu reden. Dabei ist in Agendorf auf dem Straßenbausektor doch sehr viel geschehen. Die Sanierung der Hauptstraße, der Weg beim Friedhof, der als Radweg nach Sopron benützt wird, der wunderschöne Innenausbau des Kindergartens, die Errichtung eines Kinderspielplatzes in der Patak utca – man kann nicht sagen, dass die Gemeindeverwaltung schläft! Denn das sind für Agendorf enorme Leistungen, die man nicht genug würdigen kann.

fig 12Und nun scheinen sie mit ihren Möglichkeiten am Ende zu sein, wie der „Bittbrief“ bezüglich der „Spende für die Straßensanierung“ zeigt. Da wäre es doch moralisch nur recht, dass alle, die diese Straße benützen, ihren angemessenen Beitrag leisten. Es wäre dies auch eine Würdigung der Leistung der Agendorfer, die diese tadellose Verbingung errichtet haben und leider auch erhalten müssen. Nehmen wir es uns zu Herzen: Auf mit der Börse und her mit dem Zaster!
 
 

 

Euer rasender Reporter