Aus der Pforte

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!Walter Rossmann
Vorstadt 4 • 7022 Schattendorf • Österreich
http://www.ausderpforte.at
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 
Früher, lange vor dem Krieg, war es das Gasthaus „Zum blauen Stern“, bekannt geworden durch die Ereignisse im Jänner 1927, nach dem Krieg eröffnete Jakob Grafl das Gasthaus neu. Mit dem Tode der Wirtsleute waren auch die tage des Hauses als Gasthof gezählt. Es stand lange Zeit leer, diente auch als Unterkunft der Soldaten, die im Assistenzeinsatz in Schattendorf stationiert waren. Vor kurzer Zeit kaufte es Amer Abbas und gestaltete es zu einem Ausstellungshaus um. Es bietet nun neben den Ausstellungsmöglichkeiten auch Räume, in denen Künstler einige Zeit unterkommen können um hier zu arbeiten. Die Eröffnung fand im im April 2010 statt.
Diese neue Kunstszene im „Kunsthaus Schattendorf“ gibt schon jetzt, nach nur wenigen Monaten seiner Existenz, viel zum Nachdenken. In der neuen Ausstellung „Confligere“ (Konflikte) hat man Gelegenheit, die Meldungen über die Plätze der Konflikte in aller Welt mit seinen Gedanken, Wahrnehmungen und Einstellungen zu überprüfen, krittisch zu betrachten und eventuell zu verändern. Eine Ausstellung, die man nicht versäumen sollte, gibt sie doch in unserem engen Umfeld den Besuchern die Chance, neue Wege der Beurteilung von Konfliktsituationen zu suchen und zu gehen.
Einer der Austeller, Dara Ola, schreibt über diese Ausstellung:
„Das Konzept zu dieser Ausstellung geht dem nach, wie der künstlerische Umgang der Künstler in der Gegenwart mit den unzähligen nicht aufhörenden Konflikten in der Welt ist, in der sie leben. Welche Wahrnehmung über die Absurdität und Folgen der Konflikte rufen sie hervor? Sie sind unmittelbar beteiligt durch ihre künstlerische Auseinandersetzung mit der Realität der Konflikte, an der Überwindung dieser Dissonanz in der Geschichte der Menschheit. Sie bieten anregende und bemerkenswerte Lösungen bzw. Auswegsszenarien. Nicht immer passen ihre Werke in die gewohnten Betrachtungsweisen der Gesellschaft. Mansche Werke treten schockierend auf. Andere rufen subtile und erhöhte Wahrnehmungszustände hervor, um jene unverwechselbare Identifizierung des künstlerischen Anliegens permanent zu bewahren. Insbesondere zeigen sie in ihren Werken neue und faszinierende Sichtweisen. Oft verwandeln sie durch ironische oder ernsthafte Ausdrucksmittel die einsitzenden Urteile und Vorurteile, die jeder Konflikt an den Tag bringt. Als Titel für diese Ausstellung steht der lateinischer Begriff Confligere als thematische und künstlerische Metapher. Auch die Kunst lebt ständig in ihrem eigenen Confligere. Die formalen und ästhetischen Ansprüche stehen im Konflikt mit dem Betrachter. Sie müssen sich ständig legitimieren. Ihre Werke und Interventionen bilden das Sensorium, mit dem sie auf ungewöhnliche Wahrnehmungen stoßen. Sie vermitteln den künstlerischen Prozess als Fragment und Kommentar, welcher sich aufdrängt, neu differenziert zu werden. Denkt man an Francisco de Goya‘s historisches Bild “El tres de Mayo”, im deutschen die “Erschießung der Aufständischen”, entkommt man nicht dem Gefühl der Entrüstung, nicht weil das Bild ein Aufschrei gegen den Krieg ist, sondern wegen seiner außergewöhnlichen Szenerie. Die Gruppe der Soldaten steht in schockierender Nähe zu den verzweifelten Menschen, auf die sie Gewehre gerichtet haben. Es trennt sie die frische Blutlacke in der Mitte des Bildes. Die Willkür der Erschießung hat Goya künstlerisch durch diese Wahrnehmung des Geschehens zu jener unverwechselbaren Sichtbarkeit der Ohnmacht und der Beklemmung über jeden Konflikt gebracht. Er kennt nur die Zerstörung“.
Der Maler Dara Ola (Daro) wurde 1965 in Suleimania in Kurdistan (Irak) geboren. Von 1986 bis 1988 lebte er im Exil im Iran (Meisterklasse für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, Bagdad). Seit 1988 lebt und arbeitet er in Wien und ist seit 1999 Assistent an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg.
Ein Bild der ebenfalls mit Werken vertretenen Künstlerin Veronika Dirnhofer regte mich an, einen Gedanken, der mich beim längeren Betrachten des Bildes befiel, in die Tat umzusetzen. Mich fasziniert der Gedanke, dass das „Nichts dagegen tun“ den Menschen niederdrückt, wenn man ihn direkt mit dieser Möglichkeit des Eingreifen konfrontiert. Auch ein Thema dazu – der Mensch im Konflikt mit sich selbst. (Bild 4 und 4a).
Veronika Dirnhofer ist in Horn in Niederösterreich geboren, in Vorarlberg aufgewachsen und lebt und arbeitet nun in Vorarlberg, Niederösterreich und Wien.
Ebenfalls beeindruckt haben mich auch die Bilder von Tone Fink, sie haben sich in meinen Gedanken für lange Zeit festgesetzt (Bild 6). Tone Fink ist am 1. Januar 1944 in Schwarzenberg, Vorarlberg, geboren. Er lebt und arbeitet in Wien (Neubaugürtel 37) und Vorarlberg (6972 Fußach). Studium an der Akademie der Bildenden Künste (bei Prof. Weiler und Melcher) in Wien. Lehrauftrag an der internationalen Sommerakademie für bildende Künste in Salzburg. Zeichner, Maler, Objektemacher, Performance- und Filmkünstler.
Als ob es einem entgegen schreien würde, so empfängt den Betrachter, der im ersten Stock des Gebäudes angekommen ist, das Bild von Gerlind Zeilner, welches im harten Kontrast zum weißen Umfeld steht (Bild 8).
Im Großen und Ganzen war ich von all dem Gesehenen sehr fasziniert, vieles zu diesem Thema „Konflikte“ muß ich nun neu überdenken – doch es wird ja wohl der Sinn solcher Ausstellungen sein.