„Sie tragen den Namen der Stadt in alle Welt!“
Kirchweih, „Kerwe“, „Kiritog“, „Kerb“. „Kirbi“ sind seit Jahrhunderten frohe Tage im Leben der Dörfer, wo die meisten Donauschwaben früher zuhause waren. Zum 62. Mal feierte die Donauschwäbische Landsmannschaft aus Mosbach in der „Alten Mälzerei“ ihre Kirchweih. Die Kapelle „Die Gschlampadn“ aus Schwäbisch Gmünd mit dem Gesangsduo Kathrin und Tobias begleiteten die Tänzer bis in die frühen Morgenstunden. Das Kirchweihfest hatte am Vorabend begonnen mit einem Gottesdienst im „Pirminsaal“ neben der zur Renovierung eingerüsteten Sankt Josefskirche. Kaplan Karl-Heinz Kläger zelebrierte, die Kirchweihpredigt hielt Diakon Manfred Leitheim. Umrahmt wurde die Messe von Liedern der Gesangsgruppe der Donauschwaben unter der Leitung von Franz Gräff.

„Tanz, tanz, wo auch immer du bist“
„Der deutsche Philosoph und Spötter Friedrich Nietzsche hat gesagt: „Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.“ Ein neueres englisches Kirchenlied“, so Diakon Leitheim in der Predigt, „fragt nicht lange sondern singt „The Lord of the Dance“. Im Refrain heißt es dort: „Tanz, tanz, wo auch immer du bist. Ich bin der Herr des Tanzes, sagt er und ich führe euch alle, wo immer ihr auch seid, und ich führe euch zum Tanz, sagt er.““ Da sei einer, so Diakon Leitheim, der führt, berührt, hält, der den Weg vorgibt, der dabei auch einmal auf die Füße tritt. Im christlichen Leben sei es nicht anders als beim Tanzen. Es brauche das Hinhören auf die Aufforderung, das Ja-Sagen zur Einladung. Das gelte für die Einladung zum Kirchweihtanz der Donauschwaben und zur Nachfolge Jesu und zwar jeden Tag neu.

In der „Alten Mälzerei“ in Mosbach hieß der Vorsitzende der Landsmannschaft der Donauschwaben, Anton Kindtner, die Gäste willkommen. Besonders begrüßte er Oberbürgermeister Michael Jann, die Stadträte Helmut Mursa und Friedhold Fehr und den Ehrenkommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Mosbach, Walter Spohn. Den weitesten Weg hatte die Folkloretanzgruppe aus Skurup in Schweden. Aus Schwaigern war die Trachtengruppe „Leinwar“ angereist. Vorsitzender Kindtner wies darauf hin, dass, obwohl man ausgelassen tanze und lache, man doch eine „Kirchweih“ feiere. Sie beginne deshalb immer besinnlich mit einem Gottesdienst. Auch hätten die Heimatvertriebenen viel Kraft aus ihrem unerschütterlichen Glauben geschöpft und in ihrer neuen Heimat Kapellen und Kirchen gebaut, wie 1957 die Sankt Josefskirche im Hammerweg. Früher organisierten unverheiratete „Kirmesburschen“ die Kirchweih, damit die Bevölkerung sich von einem beschwerlichen Arbeitsjahr erholen konnte. Heute hätte dies die Landsmannschaft übernommen. Er dankte allen Helfern und Aktiven, der Musikkapelle sowie den Damen Schwarz und Graf für die Bühnendekoration.

Kleines Jubiläum für den Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Michael Jann von der Kreisstadt Mosbach feierte dieses Jahr ein kleines Jubiläum. Er besuchte zum zehnten Mal in Folge die Kirchweih der Donauschwaben. Er erinnerte in seinem Grußwort an die Feierbereitschaft der Donauschwaben, die sich auch bei den Jubiläen im Juni gezeigt hatte. Stadt und Region wäre ohne die Kultur der Donauschwaben ärmer. Der Oberbürgermeister unterstrich den Beitrag zur Völkerverständigung: „Sie tragen den Namen der Stadt in alle Welt.“ Mit einem Gedicht von Hoffmann von Fallersleben betonte er, dass es auf einer Kirchweih auf jeden Fall ausgelassen zugehen solle.

Durch den folkloristischen Teil des Abends führte mit sichtlichem Vergnügen die stellvertretende Vorsitzende Sabine Kress. Sie konnte als Erstes den Nachwuchs, die Kindertanzgruppe in Wandorfer Tracht unter der Leitung von Holger Vogel, Christina Gaiser und Adriana Todic, vorstellen. Die Kleinsten zeigten ihr Können mit den Tänzen: „Deutscher Umgang“ und „Mit den Füßen“, die Kindertanzgruppe „Springer-Tanz“ und „Reich mir deine Hand“ und dem „Waldegger“. Die Jugendtanzgruppe der Donauschwaben Mosbach unter Monika Polland führte in Wandorfer Tracht die „Donaupolka“, das „Bauernfest“ „Sauerländer“ und „Auf der Vogelwiese“ vor. Der Tanzkreis in Karawukowarer Tracht und geleitet von Maria Gräff, bot mit der „Donauschwäbische Trachtenpolka“ und „Mädel dreh dich“ eine Premiere.

Die Folkloregruppe aus Skurup in Schonen begeisterte in schwedischer Tracht unter der Leitung von Sven Andersson mit Tänzen, wie „Fjállnáspolka“, „Váva vad mal frän Rónneberga“, „Spinn Spinn“ oder mit der „Bierpolka“. Der Ort Skurup, den die Landsmannschaft der Donauschwaben im Sommer besucht hatte, liegt 25 Kilometer vor Ystadt. Er ist bekannt durch die Wichtelfigur aus „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“. Auch das Buch erzählt, wie die Lieder und Tänze des Abends von Heimatverbundenheit und von einem der versöhnt. Den Abschluss des folkloristischen Teiles bildete die Jazztanzgruppe der Donauschwaben Mosbach mit „Hit – Mix 2010“ unter der Leitung von Yvonne Höppler und Melanie Engl.

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mit freundlicher Genehmigung der Donauschwaben Mosbach