Wir trauern um unseren Landsmann, lieben Freund und treuen Leser

Eduard Kaiser

*18.8.1928 in Wandorf - †16.3.2010 in Australien

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Eduard Kaiser ist 1928 in Wandorf geboren und hat dort die ersten 16 Jahre, also Kindheit und Jugend, verlebt. 1945 um die Osterzeit musste er Wandorf als Soldat verlassen und kehrte 1946 aus der Gefangenschaft wieder in seinen geliebten Heimatort, Wandorf, zurück. Dort ereilte ihn dasselbe Schicksal wie viele seiner deutschen Freunde: 1946, wieder um die Osterzeit, wurde er aus seinem Geburtsort vertrieben und musste sich in der Fremde ein neues Leben aufbauen. Zunächst kam er nach Mosbach/Baden, wo er auch seine Frau Irene kennenlernte, und diese im Jahr 1954 heiratete. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Deutschland, entschloss sich Eduard im Jahr 1959, gemeinsam mit seiner Frau und dem 1958 geborenen Sohn Lothar nach Australien auszuwandern.

In Australien baute sich die kleine Familie ein neues Leben auf, ein eigenes Haus wurde gebaut. Ein zweiter Sohn, Werner, machte im Jahr 1964 das Glück perfekt. Australien wurde zur zweiten Heimat von Eduard – jedoch hat er niemals den Ort vergessen, in dem er geboren und aufgewachsen ist. Wandorf hat in seinem Herzen immer einen festen Platz behalten, und es war ein Höhepunkt in seinem Leben, als er sich 43 Jahre nach der Vertreibung, im Jahr 1989 aufmachte, um sein geliebtes Wandorf noch einmal zu besuchen.

Eduard hat dem ödenburgerland-Team seine Memoiren hinterlassen, ein Dokument, das den Lesern einen Überblick gibt darüber, was Krieg, Flucht und Vertreibung für einen Menschen bedeuten – aber auch darüber, dass jedes Ende ein neuer Anfang sein kann. Die Memoiren von Eddie werden nach der Aufarbeitung auf www.oedenburgerland.de zu lesen sein.

Wir werden Eduard vermissen, unser Mitgefühl liegt bei seiner Familie. Mögen die vielen guten Erinnerungen an ihn und mit ihm den Abschiedsschmerz irgendwann in den Hintergrund treten lassen. Das folgende Gedicht hat Eddie sehr geliebt, damit verabschieden wir uns an dieser Stelle von ihm:


Ganz weit in der Ferne südlich von Wien
Da leuchten die Sterne,da zieht es mich hin

Hart an der Grenze, ganz nahe am Hain,
da gibt es ein Dörferl, da war ich daheim.

Dort hab ich gesungen, dort hab ich gelacht
Dort hab ich frohe und schöne Stunden meiner kurzen Jugend verbracht.

Ich bin dort geboren, drum hab ich das Dörfel so lieb.
Was hab ich verbrochen, das man mich vertrieb?

So bin ich, mein Dörflein, von dir gegangen,
so mußten wir gehn, ich habe nur einen Gedanken!
Heimat, wann werde ich dich wiedersehn?

Dies denk ich noch immer, dies denk ich auch heut!
Das Heimweh wird schlimmer und größer das Leid.

Es geht mir nicht schlecht, auch schön ist es hier,
doch meine Gedanken sind immer mein Dörferl bei Dir.

Da pflück ich im Garten, das Obst vom Baum,
da bin ich im Kirchlein, im trauten Daheim.

Ich geh auch spazieren ins Dörferl hinein,
ich sehe Bekannte, die Straßen, die Felder, und
von oben, die großen Kastanienwälder.

Dies alles verschwindet, wenn der Morgen erwacht,
ich aber bin glücklich, denn ich habe die Nacht
in meinen lieben Dörferl Wandorf verbracht.