Opfer des Eisernen Vorhangs

 

Vor Monaten, es muß im Mai dieses Jahres gewesen sein, war ich bei meinem Freund Ferdinand Becher aus Brennberg zu Besuch. Wir sprachen über die angenehmen Seiten, die der Wegfall der Grenzen nun so mit sich bringt. Dann kamen wir, es läßt sich nicht vermeiden, auch auf die unseligen Zeiten der Abgeschlossenheit Brennbergs zu sprechen. Da erzählte mir Nandor von den Opfern, die auch hier in der Gegend Brennbergs zu beklagen waren. Dabei war auch eine Frau, die eines Tages verschollen war und trotz intensiver Suche beiderseits der Grenze nie mehr auftauchte. 

 

Bella Arpád, ein pensionierter Oberst der Grenzsoldaten zu Zeiten des Eisernen Vorhangs, ist auch ein sehr guter Freund Nandors. Durch die Beziehungen aus seiner Dienstzeit war es Arpád möglich, einige ungeklärte Fälle von Grenzzwischenfällen aufzuklären. Darunter auch den der Frau aus Ritzing. Über genaue Details dieses Falles wird noch ein Bericht folgen. Bei einer Besprechung des Falles, der auch der Bürgermeister von Ritzing, Walter Roisz, beiwohnte, meinte Nandor Becher: „Gibt es keine Möglichkeit, für die Opfer des Eisernen Vorhanges hier bei uns einen Gedenkstein zu errichten?“ Walter Roisz war sofort dazu bereit und nun, einige Monate danach, fand die feierliche Einweihung des Denkmals vor dem ehemaligen Förderturm von Helenenschacht auf burgenländischer Seite, dicht an der Grenze zu Ungarn gelegen, statt.

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Am 14. November 2009 fanden sich zahlreiche Ehrengäste, darunter Vertreter der Burgenländischen Landesregierung, Bürgermeister der umliegenden Gemeinden sowie Vertreter der Stadt Sopron sowie Bewohner der umliegenden Gemeinden ein. In einem würdigen Rahmen nahmen Geistliche aus Österreich und Ungarn die Weihe des Denkmals vor.

Der Barbara-Chor aus Brennberg und der Nostalgie-Chor aus Ritzing steuerten den musikalischen Rahmen bei.

Symbolhaft für diesen Tag war die Witterung! Bei unserer Fahrt von Schattendorf über Agendorf nach Brennberg herrschte in der Agendorfer Niederung dichter Nebel, doch als wir in Brennberg einfuhren, konnte man schon die Sonne ahnen. In Helenenschacht angekommen, herrschte strahlender Sonnenschein und ein wolkenloser blauer Himmel. Als ob er sagen wollte. Die trüben, undurchsichtigen Zeiten der unmenschlichen Diktaturen sind nun, zumindest in unseren breiten, einer strahlenden sonnigen Zeit gewichen.

Auch wenn es wieder einmal wirtschaftlich etwas trübe ist: dass wir jedoch in Freiheit und Frieden leben können, sollte uns doch einen dankbaren Gedanken wert sein.