Wenn man jemanden kennt ....

Vor 14 Tagen kam Josef Bernhardt, Direktor der Schattendorfer Volksschule, zu mir und meinte, er habe da ein kleines Problem. Auf Grund der neuen Rechtschreibung müsste nun ein Teil der Bücher der Schulbibliothek entsorgt werden. Er wolle die Bücher, die zum Teil noch neuwertig waren, nicht einfach wegwerfen. Sie sollten halt jemand anderem Freude machen. Es waren drei Plastikkörbe voller Bücher für Kinder bis 12 Jahren.

 
 

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Nun, das schien mir kein so großes Problem. Doch, meinte er, denn die Schule in Agendorf hat schon welche bekommen, sie haben für diese zwei Körbe voll keinen Platz mehr. Nun, wenn es weiter nichts ist! Ich telefonierte mit dem ehemaligen Direktor der Volksschule in Brennberg, Lipót Modrian und erklärte ihm, was wir auf dem Herzen haben. Nun, er versprach Abhilfe und schon nach zwei Tagen kam der Anruf und die Frage, wann wir kommen. Ein Termin war schnell vereinbart und am Montag, dem 15. Dezember, ging es los. 

 

Der erste Korb ging an die Deutsche Minderheitenschule in Sopron (Banfalva). Hier freute man sich darüber, den deutschen Bestand etwas aufstocken zu können. Wir besichtigten die reichhaltig ausgestattete Bibliothek und verabschiedeten uns bald, da ja der Unterricht weitergehen musste und die Begleitperson eine Lehrerin war, die gerade Stunde hatte.

Also weiter nach Brennberg. Dort empfing uns die Direktor-Stellvertreterin, Frau Horváthné Liszkai Zsuzsa recht herzlich. Wir kamen ins Direktionszimmer, wurden fast dem gesamten Lehrkörper vorgestellt und hatten das Gefühl, sehr willkommen zu sein. Nun, es war ja auch lange Jahre der Arbeitsplatz unseres Begleiters Lipót. Er fühlte sich gleich wieder in seinem Element, erklärte uns alles und bald landeten wir in der Bibliothek. Eine junge Lehrerin, die auch als Bibliothekarin fungierte, sprach auch ganz gut Deutsch, bald war eine rege Unterhaltung im Gange. 

 

Bevor wir wegfuhren, lud man uns noch auf Kaffee und Kuchen ein, da wurde dann munter weiter geplaudert. Als ich dann meine winzigen ungarisch-Kenntnisse an den Mann bzw. Frau bringen konnte, war das Eis endgültig gebrochen. Wir wurden zum Wiederkommen eingeladen, auch zeigte sich die Direktor-Stellvertreterin von der Idee begeistert, im nächsten Jahr die Schule in Schattendorf mit einer Klasse zu besuchen.

So haben wir ein wenig Freude weitergegeben, eine Freundschaft ist im Entstehen, und wenn die Brennberger Kinder dann im Frühjahr kommen, haben wir wieder ein Stück Verständigungsarbeit geleistet.

Euer rasender Reporter

 

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