Die Ausläufer der östlichen Alpen reichen bis Harkau. So vielfältig wie die Oberfläche der Harkauer Gemarkung, so verschieden ist auch der geologische Aufbau seines Bodens. Es gibt Berge, Hügel, Täler, Terrassen, Niederungen und flache Gebiete im Harkauer Hotter. Geologisch gesehen sind vom Urgestein bis zum Schotter, Löß, feinster Sand alle Bodenarten vertreten. Geologisch können wir unsere Gemarkung in zwei Teile teilen. Das von einer Linie zwischen Himmelsthron und Kogelberg südlich sich ausbreitende Gebiet gehört geologisch zur Landseer Bucht und das nördlich von dieser Linie sich befindliche Gebiet gehört geologisch zur Eisenstädter Senke.
 
Die auf Harkauer Gemarkung sich befindlichen Erhöhungen bestehen aus kristallinem Schiefer, und zwar aus Gneis (Muskovit), so der Himmelsthron, 365,5 m hoch, an der äußersten Westgrenze der Gemarkung und der Harkauer Kogel, 276,5 m hoch. Sie sind ein "Gneis-Stumpf" und durch Verwerfung entstanden. Auch die sieben Bergrücken unseres Waldes (Kegel, Pfennigwald, Sonnenbergwald bis zur Hotterseite) bestehen aus kristallinem Schiefer, aus Gneis. (Auf Ödenburger Gemarkung, im Wald, der an den Harkauer Wald grenzt, befinden sich noch die Karlshöhe, 398m., die Muckwarte, 522,5m, und die höchste Erhebung, der Hochriegel, 557,6 m über N.N. und andere. Auch sie bestehen alle aus Gneis. Dieses harte Urgestein wird im Warisch-Steinbruch (bei den Löwern, wo einige Harkauer jahrelang eine Arbeit fanden) und am Harkauer Kogel (-berg) abgebaut. Rings um diese "Gneisstümpfe" finden wir schon Sedimentgesteine, Schotter, Kies- und Sandschichten. Der "Auwaldschotter" besteht hauptsächlich aus den verschiedensten Gesteinsarten der Ostalpen. Woher der Schotter auch stammt. Unter diesem kristallinem Schotter finden wir auch Schotter aus Granit und Porphyr; aber auch Kalksteinschotter ist hier und da zu finden. Dieser, durch Ablagerung entstandenen rötlich-braune Schotter aus Kristallinem besteht aber nicht nur aus runden Kieselsteinen, sondern - besonders auf der "Heide", zwischen Kogelberg und Tränke, zum größten Teil auf Ödenburger Gemarkung, aber auch auf den Brandäckern auf dem Harkauer Hotter - aus "Windkanten" mit scharfen Rändern, woraus - nach Prof. Dr. Vendl - zu schließen ist, daß nach der Ablagerung deses Schotters die Winderosion (daher sein Name) noch seine Wirkung zeigte. Dieser Schotter ist natürlich sehr hart und beim Raben von Kellern, z.B. in den "Neuhäuseln" sehr schwer auszuheben.
Letzteres haben wir beim Hausbau auf der Kreutzer Straße 1935 selbst zu genüge erfahren, indem wir fast täglich die "Krampen" (= Pickel) beim Schmied schärfen lassen mußten. Dann gibt es wieder Gewanne auf Harkauer Gemarkung, wo gelber Sand gefunden wird, wo die Harkauer seit Jahrhunderten ihren Sand zum Hausbauen aus der "Sandgruben" holten, nämlich auf der "Heide", unweit des Dorfes, hinter der "Paußlocka". Ganz weißen Sand finden wir 1-2 m unter den "Vierteläckern". Aus dieser Sandgrube wurde in den Dreißiger Jahren der Sand zum Bau des Gemeindegasthauses geholt Es gibt aber auch schweren, lehmigen Boden auf unserer Gemarkung, so z.B. in den Weingärten am Sonnenberg, wo nicht nur deshalb ausgezeichneter Wein wächst, weil der Sonnenberg (mit seinen Rebpflanzungen) vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang der Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist, sondern weil der schwere Boden die ideale Grundlage für das Gedeihen des "Blaufränkischen" (=Lemberg) bildet. Im oberen Teil des Dorfes, um die kath. Kirche, besteht der Boden aus Löß, während auf dem Platz, wo die ev. Kirche steht, vorher eine Schottergrube war. In den niedrigen Teilen des Dorfes, untere Hofstatt und Zipf, sowie bei den Hanf- und Kreuzäckern besteht der Boden aus dem fruchtbaren Schwemmlöß. Auf der "Anhöhe", den Anderthalbjochäckern finden wir den fruchtbaren Lößlehm. Beim "Distelspitz" gibt es ein Gebiet, in dem der Boden so lehmig ist, daß dort die Harkauer Lehm zum Stampfen ihrer Tenne holten. Angeblich sollen hier die Römer schon ihre Ziegel gebrannt haben. Auf manchem Acker gab es sogar einen schotterigen, sandigen und lehmigen Teil, z.B. auf den "Mitterpiel"-Äckern. Bei so verschiedenen Bodenstrukturen auf Harkauer Gemarkung mußten die Harkauer Bauern wissen, auf welchem ihrer Äcker Roggen, Weizen, Gerste, Luzerne, Mais, Futterrüben besonders gut oder weniger gut gedeihen, um schon durch geeigneten Fruchtwechsel möglichst große Ernteerträge erzielen zu können.
 
Quelle: "Harkau - mein Heimatdorf ",
die Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Westungarn
Andreas Schindler (1987)