a) Die Sanierung des Gemeindehaushalts.
Edmund Scholtz begann nach seiner Wahl mit jugendlichem Schwung die äußeren und inneren Angelegenheiten der Gemeinde zu ordnen. Tatkräftig drängte er auf die Eintreibung des aufgelaufenen Kirchensteuerrückstandes. Sogar von einer Inanspruchnahme des Gerichtsvollziehers schreckte er nicht zurück! Er drängte auch, daß die Kirchengemeinde ihre Schulden bei der Witwe Karl Fleischers und die vom Schulbau 1887 zurückgebliebenen Schulden beglich. So konnte er dann 1902 bekanntgeben, dass die Kirchengemeinde seit Jahrzehnten wieder schuldenfrei sei.

b) Der innere Aufschwung
Auch der innere Aufschwung machte sich bemerkbar. Edmund Scholtz kam öfters nach Wandorf herüber, veranstaltete verschiedene Feste, führte des Christbaum Fest ein (Einstellung dieses Festes nicht bekannt) und bekundete öfters, dass der Betsaal bei Gottesdiensten und Festen zu überfüllt und deshalb ein Kirchenbau notwendig sei.

Ein eifriger Helfer bei der Arbeit war ihm Frau Michael Tschurl, geborene Luise Fürst (1856-1918), die Gattin eines wohlhabenden Bauern, die unermüdlich die Gläubigen für die verschiedensten kirchlichen Veranstaltungen sammelte und organisierte. Die Sammlungen der Kirche für wohltätige Zwecke (Talar, Aufbahrungstuch u.a.) führte sie durch und ging mit ihrer Mildtätigkeit mit gutem Beispiel voran. Durch ihre Spende in Höhe von 1.000 Kronen kam der Orgel-Fonds zustande. Dem im Jahre 1907 gegründeten Frauenverein war sie bis zu ihrem Tode eine gute Kassiererin.

c) Der Selbständigkeits-Gedanke.
Edmund Scholtz sah von Anfang an, dass die seelische Betreuung der Wandorfer nur möglich sei, wenn die Gemeinde ihre Selbständigkeit erhält. MIt einer eigenen Spende in Höhe von 20 Kronen gründete er 1895 den Luther-Fonds, dessen Ziel bei der Verselbständigung der Gemeinde die Ergänzung der Pfarrerbesoldung, sowie die Unterstützung beim Kirchen- und Pfarrhausbau war. Dieser Kirchenfonds vermehrte sich durch die Kollekten der Gemeinde und durch die Spenden einzelner Gemeindemitglieder (durch die Letzteren ziemlich spärlich). Um die Verselbständigung voran zu treiben, begann Edmund Scholtz 1902 eine Korrespondenz mit der Leitung des Lutherischen Gotteskasten in Deutschland. Die Verbindung vermittelte der Preßburger Pfarrer Karl Schmidt, mit dem Scholtz befreundet war. Das Ziel dieses Vereins war ähnlich dem Ziele des Gustav-Adolf-Vereins, bloß dass er strenger auf Luthers Glaubensbekenntnis fusste. Auf Antrag der Gemeinde gab der Lutherische Gotteskasten 1903 eine erste Spende, worauf dann Jahr für Jahr weitere eintrafen. Von diesen Spenden kam dann 1904 der Pfarrhausbau-Fonds zustande.

Quelle: Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Wandorf
Prof. Pröhle (1950), übersetzt aus dem Ungarischen von Matthias Ziegler