a01Eine würdige Gedenkfeier in Agendorf

Wie jedes Jahr im April wurde der Menschen in Agendorf gedacht, die von heute auf morgen ihre Heimat verlassen mußten. Ein bedrückendes Gefühl, wenn um 15.05 Uhr die Glocke der evangelischen Kirche zur Erinnerung läutet.

Damals, 1946, setzte sich zu diesem Zeitpunkt der Zug mit den Vertriebenen in Richtung Deutschland in Bewegung. Weinend nahmen die Menschen Abschied von dem Ort, der seit Menschengedenken ihr Zuhause war. Das Vieh in den Ställen, der Wein in den Fässern, alles blieb zurück, ebenso wie viele Freunde.

Der ehemalige Bürgermeister von Agendorf, Istvan Gaál, stellte in einer seiner Gedenkansprachen vor einigen Jahren fest: „Ich weiß nicht, wie ich es der Jugend erklären kann, was das für ein Gefühl ist: Dass Menschen aus ihren Häusern vertrieben wurden und nur einige Kilogramm Gepäck mitnehmen durften!“  Das konnte bis heute niemand, zu unvorstellbar war dieser Gedanke. Und auch die Flüchtlingswelle dieser letzten Jahre sollte uns daran gemahnen: Nie wieder Menschen aus der Heimat vertreiben! Besonders berührend waren die Teilnehmer, als zu einer Trauergedenkminute für Andreas Böhm, dem langjährigen Leiter der Deutschen Selbstverwaltung Agendorf, gebeten wurde.  

Die Festrede hielt der Vorstand des Regionalbüros der Deutschen Selbstverwaltung in Ödenburg, Robert Wild, nachdem Pfarrerin Eszter Heinrichs und die Direktorin der Agendorfer Elementarschule, Christa Csernus, die Begrüßungsworte sprachen. Als Ehrengäste konnten Frau Susanne Pék, Bürgermeisterin von Agendorf, und János Palkovits, Bürgermeister von Kroisbach, begrüßt werden. Auch zahlreiche Besucher aus den benachbarten burgenländischen Gemeinden Schattendorf und Loipersbach nahmen an der Feier teil. Eine Schülerin der Grundschule trug ein Gedicht über die verlorene Heimat vor. Deutsche Heimatlieder brachte der Gesangsverein „Morgenröte“ zu Gehör, auch die musikalische Untermalung der Agendorfer Musikkapelle fand allgemein Anklang.

Im Anschluß an die Feier in der evangelischen Kirche wurden zum Gedenken am Denkmal der Vertriebenen Kränze niedergelegt. Im Anschluß daran wurde zu einem gemütlichen Beisammensein im Pfarrgemeindesaal der evangelischen Gemeinde geladen. 

 

a02 a03 a04 a05

 

 


 

Wandorf, 23. April 2017

Vor nunmehr 71 Jahren mußten auch in Wandorf  die Deutschen ihre Häuser verlassen. Damals, am 18. April 1946 fuhr der erste Transport aus Wandorf ab. Am 20. Und 23. April die nächsten zwei. Insgesamt 2164 Personen mußten ihr Heimatdorf verlassen. Sie fanden eine neue Heimat in Neckarzimmern, Schwäbisch Gmünd und Buchen/Seckach. Während sie sich noch an diese veränderten Zustände gewöhnen mußten, übernahmen „zu Hause“ ungarische „Neusiedler“ ihre Häuser, Felder, Vieh und Weingärten.

Die Pfarrer Eszter und Michael Heinrichs hielten den Festgottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten Wandorfer evangelischen Kirche. Bei der Gedenkfeier vor dem Krieger- und Vertriebenen-Denkmal gab es bei den Teilnehmern so manche nasse Augen, als die Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung an diese bitteren Tage in der ungarischen Geschichte erinnerte. Auch bei dieser Feier wurde allen Menschen eines klar: Nie wieder soll sich so etwas wiederholen, weder in Ungarn noch in anderen Ländern. Wohl eine der bittersten Erfahrungen liegt diesen Gedanken zugrunde: Die Heimat, die Freunde und die Kultur und alle in einem arbeitsreichen Leben erreichten Ziele wurden verloren.

Der Jugend wünschen alle damals Betroffenen, dass sie in Frieden in ihrer Heimat leben dürfen. Ohne Angst vor Gewalt und Verfolgung. Zum Abschluß  wurde zu einer Agape geladen, bei der alte Freundschaften gepflegt und neue geknüpft wurden.

 

w01w02w03

 

 

Euer rasender Reporter