fig 09Im Rückblick kurz gestreift: 2006 gab es Jubel und Euphorie, weil die Grenzkontrollen weitgehend weggefallen waren. Dezember 2007 der nächste Jubel: wir können die Grenze passieren, an welcher Stelle auch immer wir wollen!

Freundschaften wurden begründet, Kontakte neu geknüpft und gefestigt, es begann ein erst zaghaftes, dann immer herzlicheres Verhältnis zu unseren Nachbarn. Eine Straße wurde saniert, die Schlaglöcher waren Geschichte. Der Tourismus begann, zaghaft seine Fühler nach dem östlichen EU-Land auszustrecken. Doch etwa 2011 wurde es klar, der Auto-Verkehr wird immer mehr zunehmen. Tenor der Gemeinden: Man sollte etwas tun dagegen. Von Mautgebühren war die Rede, die EU verbot diese Maßnahme, da ja die Straße EU-Eigentum war, sie hatte sie ja bezahlt und außerdem existierten Verträge. Also blieb alles beim Alten, die Bankette links und rechts der Straße wurden zweimal im Jahr saniert. Das hielt aber nicht allzu lange, der dichte Verkehr zerstörte alles wieder.

Immer dringender wurde die Vorstellung, dass etwas geschehen müßte, damit sich der Auto-Verkehr von dieser Straße wegverlagert. Die gewagtesten Vorschläge wurden unterbreitet, wieder verworfen – Ungarn hat ja kein Geld, hieß es. Denn es müßte erneut ein Projekt geplant werden, bei der EU eingereicht werden. Das würde aber Jahre dauern, bis es verwirklicht werden könnte. Aber man ist sich bis heute noch nicht klar, wo denn überhaupt der Verkehr hingeleitet werden kann.

So also hat man sich zu dieser ominösen Sperre entschlossen. Voller Stolz präsentierte man nun das Produkt einer Bevölkerung, die Tag für Tag, bei jedem Wetter den Weg zur Arbeit geht. Klar, das man heute, bei den Spritpreisen, die kürzeste Strecke wählt. Klar, wenn man auspendelt und eine dreiviertel Stunde zum Arbeitsplatz benötigt, ist man über jeden ersparten Kilometer froh. Dass diese Leute aus Jux und Tollerei schon in den frühen Morgenstunden spazieren fahren, wird wohl der Dümmste nicht annehmen. 

Soweit diese Seite. Dass schon beim Bau der Straße die Anwohner der Straße, die bei der Kirche wohnen, den verstärkten Verkehr kritisierten, war den Planern egal. Dass man bei einer Informationsveranstaltung den Bürgermeister fragte, warum kein Radweg eingeplant wird und zur Antwort bekam: „In ganz Schattendorf gibt es keinen, warum also dort!“ spricht Bände, wie sich Politiker das Wohl ihrer Mitmenschen vorstellen.

Nun ist sie also auf Zeit abgesperrt, sehr zum Ärger des Großteils der Bevölkerung hüben und drüben. Aber da wird großspurig von „95%“ der Bevölkerung gefaselt, die durch nicht belegt werden. Die Willkür feiert also fröhliche Urstände. Denn angeblich wußte man in Schattendorf auch nicht über die Vorstellungen der Gemeinde Bescheid. Doch wird entschieden, dass auch die Bewohner der Anrainergemeinden nicht den Grenzübergang benützen dürfen.

Es existiert ein Vertrag über das Transborderprojekt, welches ausdrücklich festlegt, dass diese Straße zur Förderung der Beziehungen der beiden Nachbargemeinden gebaut wird. Schattendorf hält sich aber nicht an diesen Vertrag. Und das ist das Ärgerliche an der ganzen Angelegenheit! Selbstherrlichkeit und Willkür!

Alle sind nun gespannt, was daraus noch entstehen wird. Dass unsere Freunde und Nachbarn verärgert sind, kann man sich ja denken. Dass Beziehungen, die in den letzten Jahren erfolgreich aufgebaut wurden, nun extrem blockiert werden, ist den Gemeindeverantwortlichen noch nicht klar.

Das ist nun erst einmal ein Hintergund- und Stimmungsbericht. Ich hoffe, dass bald etwas erfreulicheres von der „Straßenfront“ zu berichten ist.

PS: Mich als Radfahrer betrifft ja das alles nicht so sehr, noch kann ich ungehindert hin und her fahren. Aber auch ich werde langsam älter ….! Es ärgert mich halt, weil dieses Vorgehen mit „Handschlagqualität“ nichts mehr zu tun hat. Und das ist immer noch ein ganz besonderer moralischer Wert!

                        

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